Ueber das Gliom der Netzhaut : inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doctorwürde der medicinischen Facultät zu Bonn / von Theodor Krüll.

  • Krüll, Theodor, 1850-
Date:
1873
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Credit: Ueber das Gliom der Netzhaut : inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doctorwürde der medicinischen Facultät zu Bonn / von Theodor Krüll. Source: Wellcome Collection.

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    Wie aber sollen wir uns das Hinübergreifen des Processes auf die Aderhaut denken, wenn die letztere von dem Netz- hauttumor durch die subrctinale Flüssigkeit getrennt ist? Einige Forschor (Schweigger) sahen bisweilen strangartige Verbindungen, aus obliterirten Gelassen bestehend, von der retinalen Neubildung zur Chorioidea hinüberziehen; die Ad- vcntitia dieser Gefässe war von einer dicken Lage von Ele- menten überdeckt, die den in der Geschwulst vorgefundenen völlig identisch waren. Es wäro in diesem Falle sehr wol denkbar, dass sich die Gliomzellen, die Gefässe gewisser- massen als Brücke benutzend, auf die Uvea fortgepflanzt hätten. Wie aber haben wir uns die Sache vorzustellen, wenn diese Brücken nicht vorhanden sind, und wir dennoch die Aderliaut gliomatös inficirt vorfinden? Knapp denkt sich in solchen Fällen den Uebergang auf die Chorioidea folgendermaassen: Von der Oberfläche der Netzhautgeschwulst können sich einzelne kleine, mikros- kopische Bröckel ablösen, durch die zwischen Chorioidea und Netzhaut befindliche Flüssigkeit auf die Aderhaut fallen und hier in das Gewebe der Membran hineinwuchern. Solche secundären, kleinsten Gliomzellennester zeigen sich anfangs auf dem Figmentepithel, später zwischen diesem und der Glashaut. Letztere Membran leistet allerdings lange Wider- stand, gibt aber endlich auch nach, und die Zellen dringen nunmehr in das eigentliche Aderhautgewebe liinein. Hier schreitet die Wucherung immer weiter fort, und es kann sich dann allmählig auch aus der Uvea ein Tumor ent- wickeln, der in der Regel eine etwas derbere Zwischen- substanz aufweist, als dies bei der eigentlichen Netzhaut- geschwulst der Fall ist, während seine zelligen Elemente denen des Netzhauttumor vollkommen identisch sind. Die Gestalt ,dcs Aderhauttumor ist mannigfachen Variationen unterworfen. Häufig breitet er sich mehr der Fläche nach aus und liegt als flache, scheibenartige Verdickung mitten in