Ein Beitrag zur Frage vom Verlaufe der Bahnen der Hautsinne im Rückenmarke / von Karl Petrén.

  • Petrén, Karl Anders, 1868-1927.
Date:
[1902]
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Credit: Ein Beitrag zur Frage vom Verlaufe der Bahnen der Hautsinne im Rückenmarke / von Karl Petrén. Source: Wellcome Collection.

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    Hinterhorn ist aber im Halsmarke und zum Theil auch gerade im obersten Brustmarke weit breiter und deshalb die genannten bezw. motorischen und sensorischen Bahnen von einander weit entfernter, als es im sonstigen Theile des Brustmarkes der Fall ist. Deshalb hat man zu erwarten, dass die Pyramidenbahn bei Läsion des gleichseitigen Hinterstranges im Halsmarke und dem obersten Brustmarke öfters frei gelassen werden soll, als weiter nach unten im Brustmarke, wo das Hinterhorn sehr schmal ist. Mit dieser Auffassung steht also die Er- fahrung in völliger Uebereinstimmung. Die entgegengesetzte Ausnahme, nämlich doppelseitige Lähmungs- erscheinungen ohne eine Störung des Drucksinnes, haben wir nach dieser Theorie von den Bahnen offenbar nicht zu erwarten. Die Zusammen- stellung giebt uns auch kein sicheres Beispiel einer solchen Ausnahme. In diesem Zusammenhänge ist jedoch an den Fall von Bode (63) noch- mals zu erinnern, wo eine schnell vorübergehende Hemiparese, aber keine Sensibilitätsstörung sich vorfand. Section ist also nicht gemacht worden, und ich verzichte darauf, Vermuthungen über die Ursache der von der Kegel abweichenden Symptome auszusprechen. In ge- wisser Hinsicht weicht auch der Fall von Vigues (7) von den an- gegebenen Regeln ab. Hier war nämlich anfängliche, doppelseitige Lähmung vorhanden, der Drucksinn war aber am zweiten Tage normal, wurde indessen später herabgesetzt. Wir kehren jetzt zu den Fällen durch Messerstich mit Störung auch des Drucksinnes an der gekreuzten Seite noch einmal zurück. Wenn wir bei diesen Fällen die Eingangsstelle des Stiches durch die Haut beachten, so finden wir aus der gegebenen Zusammenstellung, dass diese sich meist auf der der Läsion entgegengesetzten Seite be- funden hat. Ich gebe hier einen der betreffenden Fälle als ein Bei- spiel in etwas ausführlicherer Form wieder. Fall 57. Homen. Der Kranke hatte einen Messerstich links von der Mittellinie bei Proc. spin. des 7. Brustwirbels bekommen. Paralyse des rechten und erhebliche Parese des linken Beines. Am linken Beine waren die Schmerz- und Temperatursinne erloschen, der Drucksinn zeigte eine bedeutende Herabsetzung; auch der Muskelsinn war vermindert. Am rechten Beine war der Muskelsinn fast verschwunden, die Hautsinne normal. Der Stich hat in diesem Falle schräg von hinten und von links nach vorn und nach rechts verlaufen müssen; dies geht schon daraus hervor, dass der Stich an der linken Seite durch die Haut eingetreten ist, vorzugsweise aber die rechte Hälfte des Rückenmarkes getroffen hat, wie wir aus der Vertheilung der Lähmung schliessen