Dritter Beitrag zur Lehre von der Entwicklung der Knochen / von A. Kölliker.

  • Kölliker, Albert von, 1817-1905.
Date:
1873
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Credit: Dritter Beitrag zur Lehre von der Entwicklung der Knochen / von A. Kölliker. Source: Wellcome Collection.

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    Auch mich haben seit längerer Zeit angestellte Untersuchungen über die Herkunft der Ostoclasten (Riesenzellen) auf diesen Gegenstand geführt und kann ich nunmehr nicht umhin, mich entschieden der Loven-Gegen- baur sehen Auffassung anzuschliessen. Die Thatsachen, über die ich be- richten kann, sind folgende: a) Beim Auftreten der Blutgefässe in den Knorpeln der Epiphysen und den kurzen Knochen erscheinen in erster Linie jene schon vor langer Zeit von Virchow gesehenen, vom Perichondrium ausgehenden Zapfen, welche dieser Autor auf Rechnung einer Umwandlung des Knorpelgewcbes selbst sezte (Arch. V. S. 425). Auch ich war einst dieser Auffassung zugetban, nun hat mir aber eine genauere Verfolgung dieser Bildungen gezeigt, dass dieselben entschieden als Perichondriumfortsätze anzusehen sind. Dieselben stehen vom Stadium des ersten Auftretens an immer mit dem Perichondrium in Verbindung und findet sich weder bei ihrem ersten Erscheinen, noch auch später in ihrer Nähe die geringste Spur einer Auf- lösung des Knorpelgewebes. Vielmehr erscheint dasselbe gerade umge- kehrt in ihrer Nachbarschaft wie verdichtet mit dunklerer, glänzenderer Grundsubstanz und dichter beisammenstehenden abgeplatteten Zellen. Ebenso wenig als eine Thatsache auf eine Betheiligung resp. Verflüssig- ung des Knorpelgewebes bei der Bildung dieser perichondralen Zapfen hinweist, vermochte ich auch irgend etwas davon zu sehen, dass diesel- ben bei ihrem Hineinwachsen das Knorpelgewebe auflösen. Ich bin daher der Meinung, dass diese Zapfen einfach das angrenzende Knorpelgewebe zur Seite drängen und sich so immer weiter in den Knor- pel hinein schieben. Dem Baue nach bestehen diese Zapfen aus Gefäs- sen^ einer faserigen Grundsubstanz und aus kleinen rundlichen und spindel- förmigen Zellen, von denen keine an die gewöhnlichen Formen der Osteo-., blasten und noch weniger an Ostoclasten erinnern. b) Die erste Gefäss- und Markbildung in den Diaphysen habe ich an den Phalangen von Embryonen des Kalbes, Schafes, Schweines und des Menschen untersucht. Ist an diesen die erste dünne periostale Kruste ächten Knochens und die erste Verkalkung des inneren Knorpels entstan- den, so entsendet die tiefere osteogene Periostlage ganz ähnliche Zapfen durch die periostale Knochenrinde in den Knorpel hinein, wie sie vorhin von den Knorpeln der Epiphysen beschrieben wurden. Diese periostalen Zapfen lassen sich in allen Stadien finden von dem Momente an, wo sie kaum erst die periostale Rinde überschritten haben, bis zu dem, wo sie in dem durch sie zerstörten Knorpel zu zusammenhängenden Massen ver- einigt gefunden werden und habe ich, wie Stieda, den Eindruck davon