Volume 2

Lehrbuch der speziellen Pathologie und Therapie der inneren Krankheiten für Studierende und Ärzte / Strümpell-Seyfarth.

  • Strümpell, Adolf von, 1853-1925
Date:
1934
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Credit: Lehrbuch der speziellen Pathologie und Therapie der inneren Krankheiten für Studierende und Ärzte / Strümpell-Seyfarth. Source: Wellcome Collection.

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    sie zuweilen im normalen Harn, besonders zahlreich in manchen Fällen leichter oder abheilender Nephritis. Die klinisch-diagnostische Bedeutung der Harnzylinder ist sehr groß. Sie sind zunächst immer ein sicheres Anzeichen für das Bestehen einer Nieren¬ erkrankung überhaupt, da Zylinder im normalen Harn gar nicht oder höchstens ausnahmsweise und verein¬ zelt Vorkommen (s. o.). Ferner ist die Bedeutung der besonderen Formen der Zylinder und ihrer Auflage¬ rungen von großer diagnostischer Wichtigkeit, da hier¬ aus zwar niemals unmittelbar die Form der Nieren - erkrankung im allgemeinen erschlossen, wohl aber eine Reihe bestimmter pathologisch-anatomischer Vor¬ gänge in den Nieren mit Sicherheit erkannt werden kann. Frerichs bezeichnete daher die Harnzylinder passend als ,,Boten der Vorgänge in den Nieren“. Die Blutzylinder und die an den Zylindern anhaftenden roten Blutkörperchen weisen auf das Vorhandensein von Nierenblutungen, die Epithelzylinder auf eine Desquamation der Epithelien in den Nieren, die weißen Blutkörperchen auf eine Auswanderung farbloser Zellen aus den Gefäßen, die Fettkörnchen auf das Vorhanden¬ sein fettig-degenerativer Vorgänge in den Nieren hin. Die Lipoidkörnchen haben eine besondere Bedeutung für die Beurteilung der Nephrosen gewonnen (s. u.). Die übrigen im Harnsediment bei Nierenkranken außer den Zylindern vor- kommenden geformten Bestandteile haben wir im vorhergehenden schon zum Abb. 3. Epithelzylinder und Fetttröpfchenzylinder. Abb. 4. Wachszylinder. Abb. 5. Erythrozytenzylin¬ der und Leukozytenzylinder. größten Teil als gelegentliche Auflagerungen auf den Zylindern kennen¬ gelernt. Noch einmal kurz zusammengestellt sind es: 1. Rote Blutkörperchen. Ein stärkerer Blutgehalt des Harns (Hämaturie) ist fast immer schon an der blutig-roten Farbe erkennbar. Sicher nachweisbar ist der Blutgehalt des Harns durch die mikroskopische Untersuchung des Sediments auf rote Blutkörperchen und durch chemische Blutproben. Die Hellersche Blutprobe besteht darin, daß der Harn in einem Reagenzröhrchen mit Natronlauge oder Kalilauge einige Zeit gekocht wird. Die Blutkörperchen werden hier-