Untersuchungen über die Zuckerbildung in der Leber und den Einfluss des Nervensystems auf die Erzeugung des Diabetes / von J.M. Schiff.

Date:
1859
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Untersuchungen über die Zuckerbildung in der Leber und den Einfluss des Nervensystems auf die Erzeugung des Diabetes / von J.M. Schiff. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by the Royal College of Physicians of Edinburgh. The original may be consulted at the Royal College of Physicians of Edinburgh.

    40/164 (page 34)
    und nun wurde der reducirende Körper oder wenigstens der grösste Theil desselben nicht mehr von Weingeist niedergeschlagen. Ein zweiter Versuch wurde einige Tage später ganz auf dieselbe Weise mit Erwärmung, aber ohne allen Zusatz von Speichel angestellt. Durch die indifferentere Flüssigkeit hatte ich den Vortheil das etwa gebildete Dextrin ohne dessen rasche weitere Umsetzung Längere Zeit, selbst bei sehr gelinder Wärme, sich selbst überlassen zu dürfen. Die Reduction zeiget sich zuerst nach 4V2 Stunden. Nun wurde die erste Hälfte der Flüssig- keit mit Weingeist versetzt, wie oben filtrirt, und das Filtrat im Wasserbad bei sehr gelinder Wärme bis beinahe zum ursprüng- lichen Volum eingedampft. Trotzdem war es ohne Wirkung auf Kupferoxyd, so dass also im vorigen Versuch der negative Erfolg nicht von zu grosser Verdünnung herrühren konnte. Der Rück- stand aber enthielt die reducirende Substanz, die in Wasser lös- lich war. Die zweite Hälfte der ursprünglichen Flüssigkeit wurde mit einigen Tropfen Fehling'scher Lösung versetzt in der Kälte 18 Stunden sich selbst überlassen. Es zeigte sich nicht die geringste Reduction, die aber sogleich eintrat, als ich jetzt die Flüssigkeit erwärmte. Wir sehen also am Anfang der Fermentwirkung vor der Ent- stehung des Zuckers einen reducirenden Körper gebildet werden, welcher sich in Wassser, noch nicht aber, wie später, in Weingeist löst, der das Kupferoxyd beim Erwärmen nicht aber in der Kälte reducirt, der also die Eigentümlichkeiten des Dextrins besitzt. Ich hätte auch noch durch Kochen mit Thierkohle prüfen sollen, es war mir aber damals noch nicht bekannt, dass die käuf- liche Thierkohle (vielleicht durch ihren Gehalt an Kalk) beimi Kochen des Dextrin zurückhält. Prüfung auf Man erinnert sich, dass mir bei dem Versuche, das Leber-- Stickstoff. amvium chemisch darzustellen, nur eine unbedeutende Spur einer staubigen Masse übrig geblieben war, welche keine weiteren Unter- • suchungen gestattete, als diejenigen, welche den Nachweis liefern mussten, dass ich hier wirklich die zuckerbildende Materie vor mir hatte. Jetzt wo wir wissen, dass das Leberamylum ein ana- tomisch geformter Körper ist, hat die chemische Darstellung, welche diesen Körper nur zerstört oder umgewandelt liefern könnte, sehr viel an Interesse verloren. Nur in einer hauptsächlichen Beziehung, wäre der Besitz einer grösseren Menge jenes Körpers selbst im aufgelösten Zustande sehr wünschenswerth, nämlich um den mir noch obliegenden Beweis zu führen, dass ich es wirklich mit einer