Untersuchungen über die Zuckerbildung in der Leber und den Einfluss des Nervensystems auf die Erzeugung des Diabetes / von J.M. Schiff.

Date:
1859
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Credit: Untersuchungen über die Zuckerbildung in der Leber und den Einfluss des Nervensystems auf die Erzeugung des Diabetes / von J.M. Schiff. Source: Wellcome Collection.

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    einigen Stunden beträchtlich vermindert. Da aber die Kochung die Umwandlung des Amylums nichts weniger als beschränkt, so vermuthete ich, dass sich hier nur feste Hüllen von geronnenem Eiweiss um das Amylum gebildet haben, welche den Zutritt des Speichels verhindern. Wirklich fand ich, dass die Kochung die Zuckerbildung in der Leber durchaus nicht beeinträchtigt, wenn man die gekochte Leber sehr rasch trocknet, und dann sehr fein in einem Mörser pulvert, so dass die Koagula möglichst zerrieben werden. Um zu untersuchen, ob hier vielleicht eine Differenz zwischen dem glükogenen Stoff in der Leber der Säugethiere und in der Leber meiner Winterfrösche obwalte, habe ich zwei frische \uch bei Rattenlebern gänzlich entzuckert, rasch gekocht, getrocknet und thieren. zerrieben und auch hier bewirkte Speichelzusatz rasche Zucker- bildung. (Was auch Herlsen gefunden hatte). BernarcPs Ansicht, dass in der ungekochten Leber ein albuminoser Stoff sich in Zucker verwandle, und dass durch das Kochen diese Art von Gährung gehindert wäre, war also erschüttert. Ich musste aus meinen Versuchen schliessen, dass in der Leber die glükogene Substanz vermuthlich dem Amylum analog sei, und dass ein besonderer Gährungserreger nöthig sei, den in der gesunden und normalen Leber ein eiweissartiger Stoff bilde, welcher sich durch die Hitze verändere, und daher durch andere Fermente ersetzt werden müsse; dass aber der Leber meiner Winterfrösche das Ferment gänzlich abgehe, jedoch die übrige primitive Secretion des zucker- bildenden Stoffes normal vor sich gehe. Ferment und fermes- zentible Substanz sind nicht identisch, wie Bernard annimmt, sondern sind wirklich verschieden und können im Organis- mus selbst unter gewissen Verhältnissen, von denen ich später weiter sprechen werde, isolirt werden. Ich werde später die Versuche besprechen, welche ich ange- Fennent stellt, um den Ursprung dieses Fermentes zu erforschen, aber es BiUte. ist bereits bekannt, dass im Blute normaler Thiere ein Stoff vor- handen ist, welcher Amylum in Zucker überführt. Magendie hat nach Einführung von Stärkekleister in die Venen Zucker im Blute und theilweise auch im Harn gefunden. Auch das ausgetretene Blut der Säugethiere wirkt nach meinen Versuchen in dieser Hinsicht als Gährungserreger, und wenn ich von der Leber meiner Frösche mit geschlagenem Säugethierblut, (das sich als zuckerlos i erwiesen), in Berührung brachte, so war nach einiger Zeit Zucker gebildet. Aber auch Froschblut enthält bei R. temporaria im Frühling dasselbe Ferment. Ich habe nun, wie ich bald zeigen