Zur J-K-Behandlung : eine kritische Übersicht der vorliegenden J-K-Literatur nebst vergleichend tabellarischer Zusammenstellung der therapeutischen J-K, Tuberkulin-Heilstätten und klimatischer Heilstätten-Erfolge / von Sophie Fuchs-Wolfring.

  • Fuchs-Wolfring, Sophie.
Date:
1911
Catalogue details

Licence: In copyright

Credit: Zur J-K-Behandlung : eine kritische Übersicht der vorliegenden J-K-Literatur nebst vergleichend tabellarischer Zusammenstellung der therapeutischen J-K, Tuberkulin-Heilstätten und klimatischer Heilstätten-Erfolge / von Sophie Fuchs-Wolfring. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by The Royal College of Surgeons of England. The original may be consulted at The Royal College of Surgeons of England.

    75/92 (page 65)
    die Achtung und Würde der Wissenschaft. Die innere Medizin kann nicht mehr viele solcher Ikarosabstürze vertragen.““ Wir sehen somit, in welch’ guter Gesellschaft sich das J-K befindet in bezug auf die gegen dasselbe gerichteten Angriffe. Das J-K hat aber einen viel leichteren Stand als das Tuberkulin, um sich zu behaupten, da sich seiner Einbürgerung in der allgemeinen Praxis nicht jene Hin- dernisse in den Weg stellen, die beim Tuberkulin unüberwindlich sind. Andererseits ist die Ärztewelt von dem bisher in der Tuberkulose- therapie Geleisteten wirklich nicht in einem so hohen Masse be- friedigt, dass sie einem Fortschritt gegenüber sich passiv zu verhalten berechtigt wäre und darauf warten könnte, welche Stellung die Orakel dazu einnehmen. Die Unzulänglichkeit der bisherigen Tiiherknlose-Heil- niethoden und die Vorzüge der J-K-Therapie. Die Unzulänglichkeit des in der Tuberkulosetherapie Geleisteten, trotz Hochgebirge und Tuberkulinentdeckung, hat Carl Spengler, der wärmste Anhänger Kochs, ebenfalls bereits vor 19 Jahren im folgenden ausgedrückt: ,,Selbstredend wird jeder auch noch so warme Anhänger der Koch sehen Therapie den Wunsch gehegt haben, die Methode weiter- zubilden, dieselbe so zu gestalten, dass auch weniger mit der Behandlung der Phthise Vertraute ohne Gefahr, täg- liche Aufregungen und Angst dieselbe handhaben können.“ Dass sich Carl Spengler die ganze folgende Zeit bemühte, dieses Ziel zu erreichen, dafür spricht seine Perlsuchttherapie, welcher Bande- lier u. a. zum grossen Teil die Tuberkulinerfolge verdanken. Dafür spricht auch die Carl Spenglersche Vakzinationsmethode, die wohl das beste ist, was in der Tuberkulintherapie geleistet worden ist. Wenn er nun bei diesen seinen Erfolgen nicht Halt gemacht hat, so beweist dies nur, dass ihn die Tuberkulinerfolge noch nicht befriedigten und dass sich ihm das Bedürfnis nach einem passiv immunisierenden Heilstoff immer wieder fühlbar machte. Er wollte ein Mittel haben, welches noch da Wirkungen entfaltet, wo das Tuberkulin machtlos bleibt oder gar schädigend wirkt. Das war der leitende Gedanke Carl Spenglers, als er sein J-K emp- fahl. Im gleichen Sinne schrieb Behring vor 6 Jahren: „Man be- greift unschwer, dass die aktive Immunisierung langwieriger und gefähr- licher ist, wie die passive Immunisierung. Wenn wir also eine praktisch- brauchbare serotherapeutische Methode zur Bekämpfung einer Infektions- krankheit zur Verfügung haben, dann wird man ihr natürlich den Vorzug vor der aktiven Immunisierung geben.“ Fuchs-Wolfring, Zur J-K-Behandlnng. 5