Über Totalexstirpation des karzinomatösen Uterus : im Anschluss an den Bericht über 3 abdominale und 9 vaginale Totalexstirpationen / von B.S. Schultze.

  • Schultze, Bernhard Sigmund, 1827-1919.
Date:
1885
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Credit: Über Totalexstirpation des karzinomatösen Uterus : im Anschluss an den Bericht über 3 abdominale und 9 vaginale Totalexstirpationen / von B.S. Schultze. Source: Wellcome Collection.

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    nicht, ärztlichen Rat einzuholen. Die Hebamme oder irgend eine andere weise Frau wird vielleicht um Rat gefragt. Was wir Ärzte demgegenüber thuu können, ist nur das, dafs wir in den uns zugänglichen Kreisen der Ansicht Geltung verschaffen, dafs ein „weifser Flufs“, auch wenn er mit ander¬ weiten Beschwerden nicht verbunden ist, als ein gleichgiltiges Leiden nicht betrachtet werden sollte, und dafs eine Blutung aufser der Zeit stets sachverständige Beratung erfordert. In einer anderen, gröfseren Zahl von Fällen haben die Kranken, bevor sie in desolatem, nicht mehr operationsfähigen Zustand den Operateur konsultiren, längere Zeit bereits ärzt¬ lichen Rates sich erfreut, sind mit inneren Mitteln, mit Badekuren, selbst ohne örtliche Untersuchung mit Vaginal¬ ausspülungen behandelt worden. Seit einige gynäkologische Kenntnis Gemeingut aller Ärzte ist, sollte es gar nicht mehr Vorkommen, dafs gegen ein unbekanntes Uterusleiden, dessen eines Symptom weifser Ausflufs ist, Vaginalausspülungen mit irgend welchem Zusatz verordnet werden. Das ist ja unter Umständen ein ganz wertvoller Bestandteil der Toilette, aber auf den Namen einer ärztlichen Verordnung kann es keinen Anspruch machen, sofern es ohne Diagnose verordnet wird. Vollends in den Jahren, in denen Karzinom der Gebär¬ mutter häufig ist, sollte der Arzt, dem von den Genitalien ausgehende Symptome geklagt werden, auf die Diagnose nie verzichten. Von allen den Frauen, die vom 36. bis 60. Lebensjahre starben, starben 49 °/00 an Gebärmutterkarzinom; von denen, die vom 41. bis 55. starben, 56 °/00, in dem am meisten be¬ lasteten Lustrum, vom 46. bis 50. Lebensjahre, sogar 66,2 °/00. Rechtzeitige Diagnose würde diese Zahlen erheblich zu ver¬ mindern imstande sein. Das rnufs die Aufmerksamkeit und das Gefühl der Verantwortlichkeit meines Erachtens schärfen. Die genannten Zahlen sind der Statistik Glatter’s ent¬ nommen, der aus den 8 Jahren von 1862 bis 1869 37 106 im Alter über 20 Jahre in Wien verstorbene Frauenzimmer registrirte, darunter 937 an Mutterkrebs verstorbene = 25 °/0l). Der Wert der Glatter’schen Statistik ist anerkannt, die Resultate seiner Berechnungen sind aber in gangbaren Hand¬ büchern mehrfach falsch referirt. Ich gebe deshalb in folgendem Glatter’s eigene Worte und Zahlen: