Systematisches Handbuch der gerichtlichen Psychologie für Medicinalbeamte, Richter und Vertheidiger / [J.B. Friedreich].

  • Friedreich, J. B. (Johannes Baptista), 1796-1862
Date:
1835
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Credit: Systematisches Handbuch der gerichtlichen Psychologie für Medicinalbeamte, Richter und Vertheidiger / [J.B. Friedreich]. Source: Wellcome Collection.

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    nehmen die Wissenschaft des menschlichen Herzens als das wichtigste Studium des Kriminalreclits I) an: durch die Psychologie lernt, wie der treffliche Schau mann 2) ganz richtig bemerkt, der Richter die flothwendige Vor- sicht in Behandlung des Inquisiten; er wird mit den richtigen Wegen bekannt, auf welchen er zur Gewifslieit lind Wahrheit gelangen kann: sie giebt ihm die leiten- de Richtschnur des Verzagten Hilfe, des Verzweifelnden Trost, und des Einfältigen Verstand zu seyn, und be- wahrt ihn vor der Härte und Unempfindlichkeit, welche die mit dem Menschen und seinem psychischen Leben unbekannten Carpzove älterer und neuerer Zeit auszeich- V # 0 net. In dieser Rücksicht haben wir demnach folgende specielle Punkte, die hier ausführlich erörtert werden müssen. I. Die Psychologie zeigt dem Untersuchungs- richter den Weg, wie er seine Aufgabe erreichen kann, um sich von der Wahrheit und Gewifslieit einer ange- schuldigten Handlung zu überzeugen, und das Zutrauen des Inquisiten zu erwerben. If. Diese Wissenschaft lehrt ihn, von welchem psychologischen Gesichtspunkte aus er die sogenannten Geberdenprolokolle und IR, die Leumundserforschungen zu betrachten habe, um diese zu seinem Zwecke passend benützen, und sich vor den Trug- schlüssen, die sich sehr leicht daraus ergeben, bewahren zu können. — I. Es ist die Aufgabe des Untersuchungsrichters, sich von der Wahrheit und Gewifslieit der, einem Individuum angeschuldigten Handlung zu überzeugen. Aufser den verschiedenen Mitteln und Wegen, die die gerichtliche Untersuchungslehre überhaupt angibt 3), ist dazu nicht 1) Quistorp a. a. O. i Thl. §. 14. 2 Thl. §. 66S- 2) A. a. O. p. 106. 3) In so ferne sie rein juridisch sind, gehören sie nicht hie- hcr. Man vergl. doch darüber z. B. Quistorp, Anwei- sung für Richter beim Verfahren in Criminalsachen gegen solche, welche die Wahrheit nicht gestehen wollen. Ei* 3*