Anleitung zur qualitativen und quantitativen Analyse des Harns : sowie zur Beurtheilung der Veränderungen dieses Secrets mit besonderer Rücksicht auf die Zwecke des praktischen Arztes zum Gebrauche für Mediciner, Chemiker und Pharmaceuten / von C. Neubauer und Jul. Vogel.

  • Neubauer, C. (Carl), 1830-1879.
Date:
1881-1885
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Credit: Anleitung zur qualitativen und quantitativen Analyse des Harns : sowie zur Beurtheilung der Veränderungen dieses Secrets mit besonderer Rücksicht auf die Zwecke des praktischen Arztes zum Gebrauche für Mediciner, Chemiker und Pharmaceuten / von C. Neubauer und Jul. Vogel. Source: Wellcome Collection.

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    und auch mi Harn der Pflanzenfresser fehlt sie nicht. Im Harn der Vögel bildet sie den wesentlichen der organischen Bestandtheile, ebenso in dem der Schlangen und anderer beschuppter Amphibien; im Harn der Yögel ist vorwiegend freie (amorphe) Harnsäure enthalten (Meissner); im frischen Peruguano findet sich nach J. Löwe^) 14—20% Harn- säure. Auch im Harn der Insecten und einiger Schneckenarten ist die Harnsäure enthalten. Vom gesunden erwachsenen Menschen werden in 24 Stunden 0.2—1 g Harnsäure mit dem Harn ausgeschieden; seine Menge nimmt zu mit der Zersetzung der Eiweisskörper im Organismus (bei gesteigerter Eiweiss- zufuhr, im Fieber etc.) und zwar nahezu in demselben Verhältniss, wie der Harnstoff. In der Leukämie dagegen, bei welcher gleichfalls oft mehr Harnsäure ausgeschieden wird als vom G-esunden, wird das Ver- hältniss zwischen Harnstoff und Harnsäure ein kleineres. Die Harnsäure tritt auch als ein häufiger ßestandtheil der Harn- concremente und der Sedimente auf. B. Eigenschaften. 1. Die reine Harnsäure bildet ein weisses, leichtes, sich zart anfühlendes Pulver, welches aus mikroskopischen rhombischen durchsichtigen Täfelchen besteht. An der unreinen Harnsäure, wie sie sich aus Harn abscheidet, sind jedoch die stumpfen Winkel der rhombischen Täfelchen abgerundet, so dass die Krystalle die Gestalt von kurzen dicken Wetzsteinen annehmen (Taf. II, Fig. 2); auf den gekrümmten Seiten liegende Krystalle erscheinen als rechtwinklige Prismen. Oefter sind zwei solcher Krystalle unter rechtem Winkel durchwachsen oder lagern sich mehrere in gleicher Weise mit ihren breitesten Partien rosettenartig über eina:nder. Nicht selten legen sich solche wetzsteinförmige Krystalle mit ihren planen Seiten in der Weise aneinander, dass sich in der Mitte der Reihe der grösste Krystall befindet, während sich nach den Seiten immer kleinere an- reihen, so dass das Aggregat einer Tonne nicht unähnlich erscheint. Es kommt auch vor, dass Harnsäurekrystalle sehr lang gestreckt, den Krystallen der Hippur- säure einigermassen ähnlich sind; sie weisen dann aber meist keine scharfe Be- grenzung auf. Aus zuckerhaltigem Harn scheidet sich die Harnsäure nach Ve- na b 1 e s oft in langgestreckten sechsseitigen Täfelchen aus. 2. Die reine Harnsäure löst sich in Wasser äusserst schwer, und zwar in 14 000—15 000 Theilen kalten, in 1800—1900 Theilen heissen Wassers; unreine aus Harn gefällte Harnsäure scheint sich in Wasser leichter zu lösen als reine; ihre kalten Lösungen röthen Lackmus nicht. Aus verdünnten wässrigen Lösungen scheidet sich die Harnsäure nur langsam ab. In Alkohol und in Aether ist die Harnsäure unlöslich. Dagegen löst sie sich in Alkalihydraten, kohlensauren und phosphorsauren Alkalien, mit den Basen Salze bildend; eine warm bereitete Lösung von Harnsäure in neutralem Natronphosphat reagirt von entstandenem sauren Phosphat sauer (amphoter). Auch löst sie sich unzersetzt in concentrirter Schwefelsäure und bildet mit dieser ein durch Wasser zersetzbares Salz. ^) J. Löwe, Journ. f. prakt. Chem. 96- 409.