Die Erkrankungen der weiblichen Harnröhre und Blase : mit besonderer Berucksichtigung der Endoskopie und Cystoskopie dargestellt / von Gustav Kolischer.

  • Kolischer Gustav.
Date:
1898
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Credit: Die Erkrankungen der weiblichen Harnröhre und Blase : mit besonderer Berucksichtigung der Endoskopie und Cystoskopie dargestellt / von Gustav Kolischer. Source: Wellcome Collection.

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    von vielen Seiten empfohlen, das Divertikel, namentlich wenn seine Wände sehr verdünnt sind, abzutragen und dann die Blasenwunde durch complete Naht zu verschliessen. Cystocele vaginalis. Der Blasenscheidenbruch ist eine der häufigsten und wich- tigsten Gestalts- und Lageveränderungen der weiblichen Blase. Die Cystocele besteht darin, dass ein Teil der Blasenwandung oder die ganze Blase ihren normalen Situs verlassen hat und mit dem Herabsteigen der vorderen Scheidenwand vulvarwärts ver- lagert erscheint. Man kann drei Grade der Cystocele unterscheiden: Die Cystocelen ersten Grades bestehen darin, dass nur der trigonale Teil der Blase herabgesunken und vorgebuchtet erscheint; bei den Cystocelen zweiten Grades ist neben dem Trigonuni auch der Blasenfundus am Vorfälle beteiligt, so dass die Blase sand- uhrförmig gestaltet ist; der obere Blasenanteil liegt noch unter der Symphyse, der untere Anteil ist in die Vulva herabgestiegen; die beiden Kuppeln sind durch das Orificium internum urethrae voneinander geschieden; bei den Cystocelen dritten Grades ist die Blase vollständig gestürzt; der Blasenscheitel bildet den tiefsten Punkt der Blase, die innere Harnröhrenmündung ist der höchststehende Punkt. Zu bemerken ist, dass bei ausgebildeten Cystocelen die Blase nicht nur vorgebuchtet erscheint, sondern tatsächlich auch vergrössert ist, d. h. auch in entleertem Zu- stande ist ihr Fassungsraum gegen die Norm beträchtlich vermehrt. Besteht die Cystocele einmal längere Zeit, so sind die Blasen- wände verdickt, eine Consequenz sowol der chronischen Stauung als auch der der Blase aufgenötigten, vermehrten Arbeitsleistung. Die Plica vesico-uterina rückt bei stärker ausgebildeten Cystocelen mehr nach abwärts, so dass die Excavatio vesico-uterina tiefer wird; in der Regel kommt es dann nach oben hin zu einem Ab- schlüsse dieser Tasche durch Verklebung; bleibt diese aus, so können Dünndarmschlingen in die Excavatio eindringen, eventuell dort durch Anlötung fixirt werden. Ist die Zerrung des Trigonum in Folge einer Cystocele eine sehr bedeutende, so kann es zur Zerdehnung der vesicalen Ureter- öffnungen mit allen ihren Consequenzen der Rückstauung gegen die Nieren kommen. Die Symptome der Cystocele collidiren zum Teile mit denen des Scheiden- und Gebärmuttervorfalles.