Die Erkrankungen der weiblichen Harnröhre und Blase : mit besonderer Berucksichtigung der Endoskopie und Cystoskopie dargestellt / von Gustav Kolischer.

  • Kolischer Gustav.
Date:
1898
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Credit: Die Erkrankungen der weiblichen Harnröhre und Blase : mit besonderer Berucksichtigung der Endoskopie und Cystoskopie dargestellt / von Gustav Kolischer. Source: Wellcome Collection.

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    verständlich die Spontanentleerung des Steines erschwert oder ganz verhindert und die Möglichkeit zu einer Vergrösserung durch Apposition der Harnniederschläge geschaffen. Begünstigt wird die Vergrösserung derartiger Steine noch dadurch, dass es in Diver- tikeln und in Cystocelen zur regelmässigen Ansammlung von Re- sidualharn kommt und um so leichter Niederschläge abgeschieden werden. Solche Steine können dann im Verlaufe der Zeit eine der- artige Grösse erreichen, dass sie das betreffende Divertikel oder die Cystocele complet ausfüllen. Uebrigens steht das Vorkommen derartiger um Nierensteine oder Coagula oder Tumorpartikel oder eventuell um Ligatur- fäden gebildeter Steine an Häufigkeit beiweitem zurück gegen das Auftreten jener Steine, welche sich um manuell eingeführte Fremd- körper bilden. Hier sind es Gegenstände der mannigfachsten Art, welche als Kern der Steinbildung gefunden werden. Das grösste Contingent hierzu stellen Haarnadeln. Dabei sind entweder die Haarnadeln vollständig incrustirt, oder es haben sich ihre spitzen Enden in die Blasenwand eingespiesst, während das bogenförmige freie Ende vollständig von Phosphaten eingehüllt erscheint. Solche Steine entsprechen in ihrer Formation selbstverständlich den Formen der ihren Kern bildenden Fremdkörper. Eine seltenere Form sind schon die um die Partikel eines in die Blase durchgebrochenen Dermoidinhaltes gebildeten Steine. Ziemlich häufig sind in den letzten Jahren in Folge der gesteigerten Operationszahl jene Steine gefunden worden, welche sich um Seidenfäden bilden, und zwar sind hier zahlreiche Möglichkeiten gegeben. Entweder war von vorneherein eine Naht durch die Blasenwand hindurch geführt, es liegt dann der Schlingenteil der Naht frei in dem Blasencavum und gibt Anlass zur Incrustation, oder aber es sind Ligaturen von einem Stumpfe, der sich an die Blase angelötet hat, in die Blase eingewandert; die Fäden sind in der Blasenwand zum Teile noch fixirt, und an ihrem gegen das Blasenlumen vorragenden Teile apponieren sich Phosphate. Diese Steine hängen selbstverständlich, so lange die Ligaturschlinge noch in der Blasenwand haftet, fest an derselben. Die Steine sind in der Regel Phosphate oder Urate, bisweilen wechselnd geschichtet; alle anderen Steine sind Raritäten. Symptome der Blasensteine sind, insolange es nicht zu einer secundären Cystitis gekommen ist, in der Regel nicht besonders hervorstechend, wofern es sich nicht um abnorme Grösse der Steine handelt. Die Entdeckung der Blasensteine geschieht gewöhn- lich nur zufällig, umsomehr als Oxalate ausserordentlich selten