Leitfaden der Neurologischen Diagnostik : eine Differentialdiagnose aus dem fuhrenden Symptom für praktische Ärzte und Studierende / von Kurt Singer.

  • Singer, Kurt, 1885-1944.
Date:
1921
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Credit: Leitfaden der Neurologischen Diagnostik : eine Differentialdiagnose aus dem fuhrenden Symptom für praktische Ärzte und Studierende / von Kurt Singer. Source: Wellcome Collection.

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    zwischen links und rechts unterstützen sehr gut das Urteil, welche Muskeln in den einzelnen Fällen gelähmt sind; auf welchen Nerv diese Uäsion hindeutet, das muß aus den anatomischen Uehrbüchern bekannt sein oder hier nachgelesen werden. Ich führe einige Beispiele an, um die Funktionsprüfung genauer zu kennzeichnen und um die häufigsten peripheren Fähmungstypen auseinanderzusetzen. Der N.-Ulnaris versorgt im wesentlichen die ulnare Hälfte des Flex. dig. commun., den Flex. carpi uln., den Adduct. poll., die Inter- ossei, Fumbricales III und IV und die Muskeln des Kleinfingerballens, Bei kompletter Ulnaris-Fähmung ist also die Ulnarflexion der Hand beschränkt oder aufgehoben, sie weicht radialwärts ab. Der an den zweiten Finger passiv herangeführte Daumen kann spielend ab- duziert werden (Add. poll.). Die Spreizung der Finger kann durch seit¬ lichen Druck auf die Finger leicht aufgehoben werden (Inteross. und Fumbricales). Die passive (oder aktive) Beugung des kleinen Fingers wird mit leichtem Druck von unten überwunden (Hypothenar.). In sehr ausgesprochenen Fällen atrophieren die Zwischenmuskeln, die Hand bekommt durch Kontrakturbildung (siehe unten) die Form einer Klaue. Auch Daumen- und Kleinf ingerb allen magern ab. Der N.-Radialis versorgt die Supinatoren und Strecker des Hand¬ gelenks, den Ext. dig. comm. (inklusive Strecker des kleinen Fingers) und den Abduct. poll. longus), am Oberarm denTriceps undAnconaeus quartus. Bei der gewöhnlichen Radialislähmung (durch Druck, Gifte) sind letztere beide unbeteiligt; die Hand hängt schlaff herab, kann nicht dorsal flektiert werden, ebensowenig gelingt die Streckung der Grund- phalanxen, während die der Mittel- und Fndphalangen, sowie die Spreizung der Finger vermittels der nicht vom Radialis versorgten Mm. lumbricale und interossei normal erfolgt. Auch der Gesunde kann bei flektierten Grundphalangen die Finger schlecht ab- und adduzieren; es ist daher nötig, um einen krankhaften Ausfall dieser Funktion zu prüfen, die Hand des Kranken auf eine feste Unterlage zu bringen. Ebenso bringt die Beugestellung der Hand cs mit sich, daß der Hände¬ druck abnorm schwach ist; die in ihren Ansatzpunkten abnorm genäherten Beuger können sich bei der pathologischen Haltung der Hand eben schlecht weiter kontrahieren. Man erreicht eine Zunahme der motorischen Kraft beim Händedruck sofort, wenn man die Hand extrem dorsalflektiert. Der Daumen kann bei Radialislähmung nicht abduziert und hyperextendiert werden. Bei der Beugung des Armes und passiv eingeleitetem Gegendruck springt der Muskelbauch des Supinator longus nur unvollständig hervor. Und schließlich zeigt sich die Fälnnung des Supinator brevis darin, daß die Hand bei gestrecktem Unterarm