Die niederen Pilze in ihren Beziehungen zu den Infectionskrankheiten und der Gesundheitspflege / von C. v. Nägeli.

  • Nägeli, Carl, 1817-1891.
Date:
1877
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Credit: Die niederen Pilze in ihren Beziehungen zu den Infectionskrankheiten und der Gesundheitspflege / von C. v. Nägeli. Source: Wellcome Collection.

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    XI. Bestattung der Leichen. 68) Ans dem Iiinoni einer Leiche können keine Infectionskeime, weil im bi- netzten Zustande befindlich, sich in der Luft verbreiten. Vor der Be- stattung sind nur die äusserlich anliäuf^enden Contagien gefährlich, insofern dieselben sich ablösen und in die Luft kommen. Ist bei contagifisen und miasmatisch - contagiösen Todesfällen eine solche Gefahr vorhanden, so Hollld der Leichnam gleich nach erfolgtem Tode in nasse Tücher gehüllt und in denselben beerdigt werden 253— G9) Im Grabe beginnt baldFäulniss und Verwesung, und die Contagien, die allen- falls anwesend waren, gehen zu Grunde. Zu der Zeit, wo das Austrockn(,'n der Tieberreste beginnt, sind ausser den ganz unschädlichen Scliimmeli)ilz<'n bloss noch wenig gefährlicheFäulnisspilze vorhanden, welche wegen der Humus- decke des Friedhofes kaum in die Atmosphäre, aber vielleicht auf unter- irdischem Wege in benachbarte Häuser gelangen. Auch kann in der Nähe befiiuUiches Trinkwasser durch Fäulnissstoffe verunreinigt werden. . 254—255 70) Die geringe Gefahi-, welche ein Friedhof der nächsten T'mgebung darbietet, kann an jedem Orte, auch in der Mitte einer Stadt gänzlich dadurch Iie- seitigt werden, dass man die Spaltpilzbilduug und Fäulniss möglichst bald din-ch Schimmelbildung und Verwesung ersetzt, was durch Wasserentziehung, Luftzutritt und durch Zugabe von gewissen autiseptischen Mitteln er- reicht wird. b. Den Friedhöfen muss vor allem durch Erhöhung über die umgebende Bodenoberfläche oder durch anderweitige Trockenlegung, sowie durch zweckdienliche Gestaltung der Oberfläche (damit das Regenwasser abfliesse und nicht eindringe) ein trockner, durchlüfteter, wo möglich aus grobem Kies bestehender Untergrund gegeben werden. Dann sind die Särge mit gewölbtem wasserdichtem Deckel zu versehen, mittelst ausgiebigen Durch- brechungen der Seitenwände und des Bodens gut zu durchlüften, und allen- falls noch die Leichen mit Kochsalz oder Säuren zu umgeben oder auch Brust- und Bauclihöle derselben mit diesen fäulnisswidrigen Stötten an- zufüllen. * c. Massenbeerdigungen von Menschen- und Thierleichen auf Schlacht- feldern lassen sich nach den gleichen Grundsätzen ziemlich leicht aus- führen, sodass alle Gefahr beseitigt wird 256—262 XII, Gesunderhaltung der Wohnungen. 71) Das Wasser bringt zuweilen schädliche Keime in unsere Wohnungen; ein verdorbenes Waschwasser kann Fäulniss- und Miasmenpilze enthalten. Dieselben sind aber als ganz ungefährlich zu betrachten, da sie nach dem Trocknen nur in sehr geringer Zahl in die Luft gelangen und sich darin bis zur Unwirksamkeit vertheilen, besonders wenn die abgewaschenen Zimmer nachher täglich einmal gelüftet werden. — Contagien können durch Unvorsichtigkeit in jedes, auch das reinste Wasser kommen und beim Waschen des Körpers (durch kleine Verletzungen) gefährlich werden. Hier kann nur Vorsicht helfen. Uebrigeus wird ein mit Contagien verunreinigtes