Die niederen Pilze in ihren Beziehungen zu den Infectionskrankheiten und der Gesundheitspflege / von C. v. Nägeli.

  • Nägeli, Carl, 1817-1891.
Date:
1877
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Credit: Die niederen Pilze in ihren Beziehungen zu den Infectionskrankheiten und der Gesundheitspflege / von C. v. Nägeli. Source: Wellcome Collection.

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    so müssten wolü die Bewoliiior der unteren Stockwerke frülier er- griffen werden, als die der oberen; würde sie durch dfis Treppenhaus aufsteigen und von da in die Gänge gelangen, so könnte jedes Zimmer miasmatisch werden und es würde keine Beziehung zwisclien den Stockwerken bestehen. In beiden Fällen könnte namentlich nicht leicht erklärt werden, woher es kommt, dass zuweilen nur die eine Seite eines Zimmers ergriffen wird. Denn wenn Luft durch den I*'uss- bo/'Lin oder durch die Thüre einströmt, so verbreitet sie sich ziemlich gleichmässig in dem ganzen Raum; man wird z. B. nie einen be- stimmten Geruch dauernd in einer Zimmerecke wahrnehmen, wenn nicht etwa daselbst die riechende Substanz selber sicli befindet. Steigt dagegen die miasmatische Grundluft durch die Mauern empor, so wird sie da ausströmen, wo die höhere Zimmertemperatur einen Zug auf sie ausübt und wo sie durch eine mangelhafte Stelle des Bewurfes oder der Tapetenbekleidung den Ausgang findet. Sie kann also in jedem Zimmer des Hauses und an jeder Stelle eines Zimmers die Mauer verlassen. — Die ausgetretene Grundluft wird sich nun allerdings rasch ausbreiten, aber die Umgebung jener Aus- trittsstelle empfindet doch ganz überwiegend ihre Wirkung. Gesetzt es ergiesse sich ein schwacher miasmatischer Strom an einem Punkte der Mauer in ein Zimmer, so wird eine Person, die daselbst be- schäftigt ist, die dort gewöhnlich sich hinsetzt, oder deren Bett dort steht, infizirt, während die übrigen in dem nämlichen Zimmer be- schäftigten oder schlafenden Personen noch nichts verspüren. Denn die Menge der schädlichen Luft, welche eingeathmet wird, nimmt von der Austrittsstelle an nahezu mit dem Quadrat der Entfernung ab. Dass die Grundluft durch die Mauern aufsteigen kann, wird auch durch die Thatsache nahe gelegt, dass das Leuchtgas, welches aus einer zerbrochenen Gasröhre in den Untergrund einer Strasse aus- strömt, in einzelnen Fällen sehr wahrscheinlich durch die Mauern der Häuser sich bewegt. Denn es sind Erkrankungs- und Todesfälle durch Leuchtgas in Häusern vorgekommen, die keine Gasleitungen haben, und die Wirkung des Gases beschränkte sich auf ein einzelnes Zimmer, während in dem übrigen Haus nichts davon wahi'genommen wurde, oder auch auf eine Seite in einem Zimmer, während in dem übrigen Raum desselben der Geruch wenig bemerkbar war. In einem Falle betrug die Entfernung von dem Gasleitungsbruch bis zu dem Schlaf- zimmer, in welchem drei Personen starben, 10 Meter. 18*