Die Tuberculose der menschlichen Gelenke sowie der Brustwand und des Schädels : nach eigenen Beobachtungen und wissenschaftlichen Untersuchungen / von Franz König.

  • König, Franz, 1832-1910.
Date:
1906
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Credit: Die Tuberculose der menschlichen Gelenke sowie der Brustwand und des Schädels : nach eigenen Beobachtungen und wissenschaftlichen Untersuchungen / von Franz König. Source: Wellcome Collection.

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    gefäss oder durch die Verpflanzung von Bakterien in das Ausbreitungsgebiet desselben die sämmtlichen Herderkrankungen bewirkt werden können. Es ist von Bedeutung festzustellen und entspricht zugleich unserer Annahme, dass eine einmalige Infection in die Arterie die Krankheit hervor- ruft und dass mit dieser einmaligen Infection im Wesentlichen das Gebiet des Knochens, welches erkrankt, bestimmt ist, dass der Process der Knochen- erkrankung in der Eegel kein fortschreitender ist. Verfolgt man die Herd- erkrankungen, so ist es zunächst unzweifelhaft, dass sie ausheilen können. Dies gilt zumal für die Granulationsherde und es ist um so eher möglich, je kleiner die Herde sind und je weniger Knochenreste sie bergen. Die Bildung narbigen Bindegewebes vom Knochen aus bringt die tuberculöse Granulation zum Schwinden. Die Heilungsaussichten werden geringer mit der Grösse der Sequester und mit der Festigkeit derselben. Immerhin kann es auch bei solchen grossen und harten Sequestern zu einer Bindegewebseinkapselung kommen. Dadurch wird der Sequester gleichsam aus dem Organismus ausgeschieden. Er kann aber des Weiteren ganz oder zum Theil verkalken. Aber es ist auch nicht ausgeschlossen, dass sowohl in dem Knochengewebe wie in der Hülle um dasselbe tuberculöses abgekapseltes Gewebe zurückbleibt. Dadurch wird ein Hauptmoment für die Recidiverkrankungen geschaffen. Mit oder ohne nachweisbare Veranlassung, öfter nach einem Trauma, flackert der Process in dem Herde wieder auf und bricht in das ausgeheilte Gelenk durch. Noch nach vielen Jahren wird der scheinbar ausgeheilte Knochenprocess die Ursache für ein bald nur leicht, bald schwer ver- laufendes Recidiv. Dagegen ist mir kein Fall bekannt, dass einer der oben geschilderten, innig mit dem bleibenden Knochen verwachsenen Sequester wieder tuberculosefrei und normal geworden wäre. Haben wir so den Vorgang in seinen Heilungsphasen verfolgt, so müssen wir jetzt die Momente betrachten, welche den Knochenherd unter besonderen aber sehr häufig vorhandenen Umständen verhängnissvoll für die Geschichte der Knochen- und Gelenktuberculose werden lassen. Aus unserer Beschreibung geht hervor, dass die Knochenherde in zahlreichen Fällen Beziehungen zu den Gelenken haben. Eine Anzahl von ihnen lag so, dass sie sofort mit einem Gebiet in das Gelenk hinein- ragten. Dies gilt zumal für die epiphysären Keilsequester mit der breiten Fläche im Gelenk (Fig. 19), aber auch für viele Granulationsherde. Während aber eine Anzahl dieser so liegt, dass ihre Oberfläche sofort in das Gelenk hineinragt (Fig. 20), führen bei vielen anderen erst die secundären Veränderungen im Herd, die käsige Eiterung, den Durchbruch in das angrenzende Gelenk, sei es durch den Knorpel hindurch, sei es durch die Synovialinsertion, herbei. Es kann also ein Knochenherd bereits lange vorhanden gewesen sein, ehe es zur Infection des Gelenkes kommt. Denn mit der Zunahme der käsigen Eiterung bricht dieselbe in das Gelenk