Volume 1

Handbuch der Neurologie.

  • Lewandowsky, M. editor.
Date:
1910-1914
Catalogue details

Licence: Attribution-NonCommercial 4.0 International (CC BY-NC 4.0)

Credit: Handbuch der Neurologie. Source: Wellcome Collection.

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    rungen —, die von den bereits feststehenden (Friedens-) Typen gleicher Ätiologie wesentlich abweichen, und umgekehrt, ob.unter den im äußeren klinischen Bilde mit den bekannten (Friedens-) Fällen übereinstimmenden vielleicht nosologisch von jenen abweichende sich herausfinden lassen. 2. Zusammenhang im Sinne der Provokation, der bloßen Aus- lösung, Mobilisierung, Aktiv- und Manifestmachung ätiologisch anderweitig festgelegter Störungen, die zwar bereits bestehen oder wenigstens in der Ent- wicklung begriffen sind, aber doch im Latenz- und Ruhestadium sich befinden. Gerade bei diesen Kriegsfällen kommt es viel auf die klinische Sicherstellung an, wieweit jenes immer wieder beobachtete Auftreten, jene Entwicklung von Psychosen in mehr oder weniger unmittelbarem Anschluß an bestimmte distinkte Kriegsnoxen nur auf Zufälligkeiten des Zusammentreffens oder auf spezifische ätiologische Beziehungen oder aber eben auf bloße Auslösungs- vorgänge zurückzuführen ist. Ebenso verlangt auch wegen ihrer grundsätz- lichen Bedeutung die weitere in den gleichen Zusammenhang fallende Frage eine eindeutige Klärung, wieweit die Kriegsnoxen geeignet und fähig sind, bei bereits bestehender, sei es stillstehender, sei es fortschreitender Störung sich gesondert heraushebende, von der Grundstörung charakteristisch sich unter- scheidende psychotische Episoden und Reaktionsformen hervorzu- rufen, und worin die Besonderheiten dieser bloß provozierten psychotischen Vorgänge gegenüber der spezifischen Grundstörung liegen. 3. Zusammenhang im Sinne der Prädisposition, der Vorbereitung und Bereitstellung für das Auftreten der psychischen Störung (bzw. im Sinne der Präformation, der Vorbildung für die bestimmte Formgestaltung des Sonderbildes). Zur Entscheidung steht, wieweit die Kriegsschäden, ohne von sich aus Psychosen von spezifischem Charakter zu erzeugen, doch gewisse allgemeine oder speziellere Veränderungen setzen, vermöge deren die ätiologi- schen Faktoren schneller, leichter und stärker ihre spezifische Wirkung ent- falten (bzw. — bei einer Präformation — wieweit diese Kriegsschäden gewisse Vorzeichnungen abgeben, nach denen sich die spezielle Ausgestaltung der in ihren Grundformen von den ätiologischen Faktoren festgelegten Krankheits- bilder richtet). Gerade auch bei den Kriegspsychosen bedürfen Zusammenhänge nach Art der weitgehend anerkannten allgemeinen Prädisposition durch allerhand exogene Noxen noch einer gründlichen Sichtung, ganz abgesehen von jenen bedeutsamen, auf dem gleichen Gebiete liegenden klinischen Sonder- fragen, die sich auf das Verhältnis der erworbenen und episodischen Prädisposition zur konstitutionellen beziehen. — Die Zusammenhänge der Präformation, die für manche kriegsneurotischen Symptome — ihre Anknüpfung bezüglich Lokalisation und Gestaltung an Organminderwertig- keiten, frühere örtliche KrankheitsVorgänge u. dgl. — eine Rolle spielen, scheinen allerdings für die kriegspsychiatrischen Fälle so weitgehend zurück- zutreten, daß sie nur der Vollständigkeit halber hier mit herangezogen werden. Vielleicht könnten sie noch in Zukunft in Betracht kommen, insofern in der Folgezeit auftretende psychotische Symptomenkomplexe (halluzinatorische, paranoische u. dgl.) Inhalt und Form von den vergangenen Kriegseinflüssen vor gezeichnet erhalten. 4. Zusammenhang im Sinne der Pathoplastik, d. h. der besonderen, durch äußere oder innere Einflüsse determinierten Bild- und Verlaufsgestaltung im Rahmen der anderweitig verursachten Psychosen. Gerade die psychiatri- schen Kriegsfälle bieten das geeignete Material zur Entscheidung darüber, wieweit bestimmte aktuelle Kriegseinflüsse — psychische wie auch andere — Symptomeninhalt und -färbung, Ablaufsform und -tempo bestimmen. Im speziellen interessiert bei den Kriegspsychosen, ob bzw. wieweit durch solche