Lehrbuch der Naturheilmethode : vom Standpuncte der Erfahrung und Wissenschaft : die Krankheiten der Frauen (Gynäkologie) / von Dr. med. Max Böhm.

  • Böhm, Max.
Date:
1897
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Credit: Lehrbuch der Naturheilmethode : vom Standpuncte der Erfahrung und Wissenschaft : die Krankheiten der Frauen (Gynäkologie) / von Dr. med. Max Böhm. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University, through the Medical Heritage Library. The original may be consulted at the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University.

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    bewirkt, worauf das Ei, umgeben von den Zellen des Keimhügels, aus- tritt. An seiner Stelle verbleibt eine kleine Grube, die, wenn gleichzeitig ein kleines Blutgefäss platzt, mit etwas Blut angefüllt ist. Durch nun- mehrige Bindegewebssprossung, nach Art der Wundheilung, entsteht an der Stelle des geplatzten Graafschen Bläschens und des Eies eine gelbliche runde Masse, der gelbe Körper (Corpus luteum). Bei allen öfters menstruirt habenden Frauen trifft man zwischen den Graafschen Bläschen im Keimlager eine grössere Anzahl davon an. Bei dem er- wachsenen Weibe entwickeln sich während des gesammten zeugungs- fähigen Lebensabschnittes, der sich etwa auf 30 bis 35 Jahre erstreckt, fortwährend neue Eikapseln. Nimmt man nun an, dass alljährlich 13 mal die Menstruation und Ovulation wiederkehren, so producirt ein gesundes Weib, falls durch Schwangerschaft keine Unterbrechung eintritt, etwa 400 reife Eier. Die Zusammenkunft der männlichen Samenzelle mit dem befruch- tungsfähigen Eie und weiterhin die Befruchtung selbst findet wahrscheinlich in dem Eileiter (Fallopi'scher Canal) statt, wohin das reife Ei nach Aus- tritt aus der Eihülle vom Eierstocke hinweggelangt, jedoch ist auch unter Umständen die Möglichkeit vorhanden, dass die Befruchtung des weiblichen Eies bereits im Eierstocke oder erst in der Gebärmutter stattfinden kann. Wodurch findet nun die Aufnahme des Eies in den Eileiter und nach dortselbst eingetretener Befruchtung die Weiterbewegung in die Gebärmutterhöhle statt? Es tritt bei der allgemeinen Blutüberfüllung der weiblichen Geschlechtsorgane, wie sie im Gefolge der Ovulation auftritt, auch eine auf Blutüberfüllung beruhende Schwellung der Fransen des Ei- leiters ein, wodurch dem ausgetretenen Ei der richtige Weg durchschnitt- lich gebahnt ist, indem der Eileitertrichter dabei stark nach aufwärts gerichtet, hart unter dem betreffenden Eierstocke sich befindet, sodass das Ei gleichsam nirgends anders als in den Eileiter hinein fallen kann. An ein directes Anlagern des Eileitertrichters an den Eierstock braucht man bei diesem Vorgange demnach durchaus nicht zu denken. Ist ein Ei einmal in den Fallopi'sehen Canal hineingelangt und in diesem be- fruchtet, so geschieht seine Weiterbeförderung in die Gebärmutterhöhle lediglich durch die Thätigkeit der Flimmerdeckzellen, mit denen der Ei- leiter an seiner Innenfläche überdeckt ist. Die Befruchtung geschieht durch das Eindringen einer einzigen männlichen Samenzelle in das reife weibliche Ei, das Wesen der Be- fruchtung beruht also lediglich auf einer stofflichen Vereinigung von Keimzellen der beiden Geschlechter. Ist das befruchtete Ei in die Gebärmutterhöhle gelangt, so haftet es an deren Schleimhaut fest, um seine fernere Entwicklung zur lebenskräftigen Frucht zu erreichen und alsdann durch die Zusammenziehungen der Gebärmuttermusculatur aus- gestossen, geboren zu werden. — Die wichtigsten Erfordernisse für das