Das Naphtalin in der Heilkunde und in der Landwirthschaft : mit besonderer Rücksicht auf seine Verwendung zur Vertilgung der Reblaus / von Ernst Fischer.

  • Fischer, Ernst, 1848-
Date:
1883
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Credit: Das Naphtalin in der Heilkunde und in der Landwirthschaft : mit besonderer Rücksicht auf seine Verwendung zur Vertilgung der Reblaus / von Ernst Fischer. Source: Wellcome Collection.

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    beträchtliche Mengen Naphtalin; die Conservirung des Fleisches durch das Räuchern beruht, wenigstens zürn Theil, auf der antiseptischen Wirkung des Naphtalin. Im Steinkolilentheer ist das Naphtalin in sehr grossen Mengen enthalten, verstopft nicht selten die Gasröhren vollständig und wird aus den Rückständen der Gasfabriken mit Leichtigkeit in grossen Mengen gewonnen. Dies so- wohl als auch die geringe Verwendbarkeit des Mittels in der Grossindustrie bedingen seinen niedrigen Preis. Garden hat im Jahre 1820 das Naphtalin zuerst aus dem Steinkolilentheer dargestellt. Es ist bei jeder Temperatur flüchtig; es schmilzt bei 79,2° C, siedet bei etwa 214° und hat bei gewöhnlicher Temperatur das specifiscke Gewicht von etwa 1,1. In Wasser und Wundflüssigkeiten ist es fast ganz unlöslich, ebenso in Laugen und verdünnten Säuren; leicht löslich dagegen in Aether schon bei ge- wöhnlicher Temperatur, ferner leicht löslich in heissem Alkohol, in heisser concentrirter Schwefelsäure und in verschiedenen flüchtigen und fetten Oelen. Bei 150° C sublimirt es ziemlich rasch in dünnen Blättchen, mit W'asserdämpfen wird es sehr leicht fortgerissen, so dass man Spuren desselben in wässerigen Lösungen, Urin, Kotli etc. , durch einfaches Ueberdestilliren unschwer nachweisen kann, indem die Naphtalinkrystallblättchen sich auf dem überdestillirten Wasser sowie an den Wän- den der kühlen Vorlage ansetzen. Will man die Luft eines begrenzten Raumes, z. B. eines Krankensaales, in kurzer Zeit mit Naplitalingas sättigen1, so braucht man nur einen Topf mit Wasser, welchem Naphtalin zugesetzt ist, hiueinzubringen und das Wasser zu erhitzen; es geht 1 Behufs Desiufection, Zerstörung etwaiger Schimmelpilze, Vertreibung von Insecten oder zur Inhalation für Kranke.