Die neueren Arzneimittel in ihrer Anwendung und Wirkung / dargestellt von W.F. Loebisch.

  • Loebisch W. F. (Wilhelm Franz), 1839-
Date:
1895
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Credit: Die neueren Arzneimittel in ihrer Anwendung und Wirkung / dargestellt von W.F. Loebisch. Source: Wellcome Collection.

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    vorheriges Bestreichen der zu behandelnden Stelle mit Glycerin oder Vaselin soll die Blasenbildung vermieden werden können. Das Chlormetliyl kann entweder als locales Anästhe- ticum oder als revnlsives Mittel verwendet werden. Um locale Anästhesie zu erzielen, wendet man zweckmässig das von Bailly als „Stypage“ bezeichnete Verfahren an. Dabei wird der zu anästhesirende Körpertheil in der ge- wünschten Ausdehnung mit Watte und Seide bedeckt und zunächst diese durch den aus dem Syphon strömenden Strahle mit Chlormethyl getränkt. Die durch die Verdunstung des letzteren erzeugte Kälte reicht vollkommen hin, die be- treffende Körperstelle blutleer und völlig empfindungslos zu machen. Um eine Ableitung von entzündlichen oder hyper- ämischen Hauttheilen zu erzielen, wird das Mittel an der betreffenden Hautstelle energischer bis zur Blasenbildung (s. oben) aufgestäubt. Solche Aufstäubungen wirken haupt- sächlich bei sehr schmerzhaften Neuralgien, Ischias, Inter- costal- und Lumbalneuralgien, Muskelrheumatismen, Pleu- rodynien, aber auch bei acutem und chronischem Gelenks- rheumatismus, und zwar ist meistens schon nach einmaliger Application die Besserung auffallend und Heilung wird nach höchstens 2—3 in achttägigen Zwischenräumen folgenden Applicationen erreicht. Als üble Nachwirkungen der directen Aufstäubung des Mittels auf die Haut werden angegeben: 1. Die Blasenbildung. Diese ist jedoch bei einiger Sorg- falt in der Anwendung des Mittels nach Hertmanni nicht von grösserer Bedeutung, als eine nach Anwendung von gewöhn- lichem Senfpapier entstehende Blase, sie heilt in einigen Tagen unter Aufstäubung von Amylum. Wohl kann bei Vernachlässigung einer solchen, ihrer schützenden Decke beraubten Hautstelle Erysipel oder Lymphangoitis entstehen, aber diese Gefahr ist in diesem Falle nicht näher als bei Anwendung eines Senfpapieres. 2. Kann in Folge zu starker Erfrierung eine Haut- stelle gangränös werden. Auch dieser üble Zufall ist mit einiger Vorsicht, wenn man nicht zu intensiv aufstäubt, zu 1*