Volume 1

Lehrbuch der topographisch-chirurgischen Anatomie : mit Einschluss der Operationsübungen an der Leiche für Studirende und Ärzte / [G. Joessel].

  • Joessel, G.
Date:
1884-1899
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Credit: Lehrbuch der topographisch-chirurgischen Anatomie : mit Einschluss der Operationsübungen an der Leiche für Studirende und Ärzte / [G. Joessel]. Source: Wellcome Collection.

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    Die Schulter lässt sich wieder in verschiedene Gegenden zerlegen, die wir in folgender Reihe nach einander beschreiben werden: 1. Vordere Schultergegend. 2. Aeussere Schultergegend. 3. Hintere Schultergegend. 4. Achselhöhle. Der wichtigste Theil der Schulter ist die Achselhöhle. Sie ist das Centrum, um welches sich sämmtliche andere Regionen gruppiren. Vordere Schultergegend. Die vordere Schultergegend bildet die vordere Wand der Achselhöhle. Sie umfasst die M. M. pectorales major und minor mit ihrer Fascie nebst den zwischen beiden Muskeln verlaufenden Gefässen und Nerven. Das Skelet der Gegend wird von der Clavicula geliefert. Aeussere Untersuchung der Gegend. Die Clavicula bewirkt eine deutliche Hervorragung; sie lässt sich unter dem Finger ihrer Länge nach verfolgen. An der äusseren Grenze der Gegend, zwischen den M. M. deltoideus und pectoralis major besteht eine Furche (Sulcus deltoideo-pectoralis), in welcher oberflächlich die Vena cephalica, etwas mehr in der Tiefe der Ramus deltoideus der A. thoracico-acromialis verlaufen. Die Furche erweitert sich nach oben zu einer, besonders bei magern Leuten, deutlich ausgeprägten dreieckigen kleinen Grube (Trigonum deltoideo- pect orale — M o h r e n h e i m ’s ch e Gru b e). Diese dreieckige Grube wird begrenzt nach aussen vom M. deltoideus, nach innen vom M. pectoralis major. Die Basis des Drei- eckes ist ein Theil der Clavicula, die Spitze der Sulcus deltoideo-pectoralis. In der Grube fühlt man, besonders bei schwach entwickelter Muskulatur den Processus coracoideus und zwischen ihm und der Clavicula den obersten und äussersten Theil der tiefem Fascie. Der Processus coracoideus wird bei der Resection und Exarticulation des Schultergelenks als Anhaltspunkt benutzt. Durch die vordere Wand der Achselhöhle hindurch lassen sich die Ver- schiebungen des Humeruskopfes bei Luxationen erkennen. So kann man bei der Luxatio subeoracoidea den Humeruskopf in dem Trigonum deltoideo-pectorale, bei der Luxatio intracoracoidea (sous-pectorale nach Velpeau) denselben unter den M. M. pectorales major und minor fühlen. Präparat Fig. 1. Zur Herstellung des Präparats führt man bei abducirtem Arme einen Schnitt von dem innern Ende der Clavicula bis zum Ansätze des M. pectoralis major am Oberarm. Der Schnitt verläuft am besten in der Furche zwischen Portio clavicularis und Portio stcrnalis des M. pectoralis major, parallel mit den Fasern des Muskels. Die Haut wird zu beiden Seiten mit Schonung der Vena cephalica zu- rückpräparirt.