Ein neuer Apparat zur Behandlung der Skoliose / von M. Schede.

  • Schede, Max, 1844-1902.
Date:
1892
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Credit: Ein neuer Apparat zur Behandlung der Skoliose / von M. Schede. Source: Wellcome Collection.

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    Thorax direkt durch eine mehr active „Detorsion“ einzuwirken. Ich nenne die Landerer’sche Methode der Massage des Thorax, den Beely’sche Skoliosebarren, den Hoffa’scheu1) und den Lorenz- schen Detorsionsrahmen. Bei dem Beely’schen und dem Lorenz- schen Apparat beruht die detorquirende Wirkung auf der Adhäsious- kraft von in zweckmässiger Richtung unter starker Spannung und bei gleichzeitigem seitlichen Druck über den Thorax laufenden Gurten. Es liegt mir sehr fern, gegen sie zu polemisiren — ich zweifle nicht, dass man damit etwas erreichen kann, und nament- lich wird der Lorenz’sche Apparat sich hoffentlich für die An- legung von Gipscorsets in detorquirter Stellung praktisch erweisen. Ich glaube aber, dass man unter Festhaltung des gleichen Princips mit Hülfe eines sehr einfachen Mittels noch mehr erreichen, dass man noch weit sicherer und stärker seine therapeutischen Angriffe direkt gegen die Torsion richten kann. Und dieses einfache Mittel ist das Heftpflaster und ein an demselben ange- gebrachter Gewichtszug. Gestatten Sie, meine Herren, dass ich Ihnen statt aller theo- retischen Erörterungen den Apparat selbst und seiue Gebrauchs- weise jetzt demonstrire. Derselbe besteht zunächst aus einem eisernen, aus Gasröhren gebogenen Gestell (Fig. 1 und 2, aaa). Dieses trägt zwei auf den Stahlschienen SS in horizontaler Richtung verschiebbare gepolsterte Bretter, welche durch Fliigel- schrauben fixirt werden können und dazu dienen, das Becken einzukleminen und unverrtickt festzuhalten. Das vordere ist so gepolstert, dass die Symphyse frei von Druck bleibt, und so ein ungünstiger Einfluss auf die Enlwickelung des Diameter antero-posterior des kleinen Beckens vermieden wird. Der Rahmen trägt ferner die Galgenstange G mit der bekannten Kopf- schwinge K und einer über zwei einfache Rollen laufenden, in eine eiserne Kette endigenden Suspensionsschnur. Ein Flaschenzug ist als unnöthig den Apparat complicirend und vertheuernd vermieden. Die Suspension der Patienten wird nur bis zur Erhebung auf die Zehenspitzen getrieben, und diese Stellung durch Einhängen eines entsprechenden Kettengliedes in den Haken H gesichert. An der Galgenstange ist ausser dem Handgriff Hg, der in horizontaler und vertikaler Richtung verschiebbar ist und vom suspendirten Patienten mit den so hoch als möglich erhobenen Händen erfasst wird, noch der Ring II befestigt, der ebenfalls nach Bedürfniss in wechselnder Höhe festgestellt werden kann. Dieser Ring ist, wie Rahmen und Stange, aus Gasrohr gebildet und in senkrechter Richtung in regelmässigen Abständen durchlöchert. Die Löcher nehmen die Rollenträger PP und die Druckpelottenträger DDD auf, die durch einfache Klemmervorrichtungen befestigt werden, endlich noch, gerade der Stange G gegenüber, die Schulterstütze St. Nehmen wir nun den gewöhnlichen Fall einer wesentlich rechtsconvexen Skoliose mit rechtsseitigem Rippenhöcker an, so werden der Patientin zwei *) Mit dem Hoffa’schen Apparat begegnet sich der meinige in der Anwendung von Druckpelotten von einem den Thorax umgebenden Ring aus. Die Detorsion ist aber bei ihm auf einem ganz anderen Princip aufgebaut, über dessen Werth ich mir vorläufig kein Urtheil erlauben kann, da ich, bei seinem Bekanntwerdeu schon lange mit der Ausbildung meiner eigenen Methode beschäftigt, bisher keine Erfahrungen damit gemacht habe.