Die nervösen Krankheitserscheinungen der Lepra : mit besonderer Berücksichtigung ihrer Differential-Diagnose nach eignen auf einer Studienreise in Sarajevo und Constantinopel gesammelten Erfahrungen / von Max Laehr.

  • Laehr, Max.
Date:
1899
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Credit: Die nervösen Krankheitserscheinungen der Lepra : mit besonderer Berücksichtigung ihrer Differential-Diagnose nach eignen auf einer Studienreise in Sarajevo und Constantinopel gesammelten Erfahrungen / von Max Laehr. Source: Wellcome Collection.

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    Allgemeine Hypästhesie , besonders für „kalt über den Flecken des Gesichts, Halses und Rumpfes, an den Armen und Beinen, in ihren distalen Theilen sehr intensiv. Leichte Lagege- fühlsstörungen in dem Ulnarisgebiet beiderseits. Kniephänomen links schwächer als rechts, die der Achilles- sehne sehr schwach, PlantarreHexe fehlen. Verdickung des N. N. auriculares magni, supraorbitales, ulnares, peronei und tibiales. Dieselben sind nicht druckempfindlich. VIII. Per. Bud., Taglöhner aus Hilodraz-Fojnica, 21 Jahre alt, katholisch. Anamnese: Der Vater starb vor fünf Jahren in hohem Alter, eine Schwester vor fünfzehn Jahren an unbekannter Krankheit; die Mutter und drei Brüder leben und sind gesund. Pat. arbeitet seit Jahren als Taglöhner, theils in Sarajevo selbst, theils in der Umgebung; er ernährte sich sehr mangelhaft, da er von seinem Verdienst auch die Mutter unterstützen musste. Er bemerkte angeblich im Juni 1897 ein Gefühl von Kribbeln und Ameisen- laufen im rechten kleinen Finger, keine eigentlichen Schmerzen. Die Hand magerte nach und nach ab. Seit Weihnachten 1897 besteht ein Geschwür am Oberarm und Geschwüre im Munde. Vor etwa 3 Monaten (Oktober 1897) zog er sich eine geschlechtliche In- fektion zu, die er nicht weiter beachtete. Ende 1897 bemerkte er einen allge- meinen Körperausschlag. Stat. praes. 10./1. 1898. Pat. ist gracil gebaut, ziemlich schlecht genähi-t, anämisch. Inguinal-, Cubital-, Hals- und Nackendriisen multipel indolent ge- schwellt, bis haselnussgross, hart, glatt, beweglich. Zerstreut am Stamme ver- einzelte Reste einer makulösen Syphilids. An der Mundschleimhaut der linken Oberlippe, entsprechend den oberen Backenzähnen, je ein erbsengrosses, scharf- randiges, eitrig belegtes Schleimhautgeschwür. Rachengebilde leicht geröthet. Am vorderen Gaumenbogen rechts ein flaches, mandelgrosses Papillom. An der Hinterfläche des rechten Oberarms oberhalb des Condylus int. be- findet sich eine handtellergrosse infiltrirte Stelle, innerhalb welcher mehrere linsen- bis fingemagelgrosse, ziemlich scharfrandige Geschwüre zu sehen sind, deren Basis zum grössten Theil eitrig belegte, wuchernde Granulationen auf- weist. Die Ränder zeigen Tendenz zur Uebernarbung. Die Haut beider Vorder- arme ist trocken und wird an der Radialseite beiderseits durch einen kleien- förmig schuppenden Saum abgegrenzt. Muskulatur des rechten Vorderarms an der Streck- und Beugeseite dünner als links, sehr deutliche Atrophie der M. M. Interossei, des Thenar und Antithenar, der fünfte und vierte Finger stehen in mässiger Beugestellung. Die Abduktion derselben ist geringgradig be- hindert. Taktile, Schmerz- und Temperaturempfindung ist hier im Bereich der Metakarpi und Phalangen (mit Ausnahme der Volarfläche) bedeutend abge- schwächt. Der rechte N. ulnaris ist ziemlich stark, aber gleichmässig verdickt; auch die beiden N.N. auriculares magni sind deutlich durchzufühlen. Im Be-