Die nervösen Krankheitserscheinungen der Lepra : mit besonderer Berücksichtigung ihrer Differential-Diagnose nach eignen auf einer Studienreise in Sarajevo und Constantinopel gesammelten Erfahrungen / von Max Laehr.

  • Laehr, Max.
Date:
1899
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Credit: Die nervösen Krankheitserscheinungen der Lepra : mit besonderer Berücksichtigung ihrer Differential-Diagnose nach eignen auf einer Studienreise in Sarajevo und Constantinopel gesammelten Erfahrungen / von Max Laehr. Source: Wellcome Collection.

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    Atrophie weiterer Nervenbahnen zu Stande kommen, welche ihrerseits zu weiteren „aus der Entfernung entstandenen Anästhesien und zu Muskelatrophien Veranlassung giebt. Diese Anschauung, der sich auch Looft und Samgin auf Grund eigener Untersuchungen an- schliessen, hat entschieden etwas sehr Befriedigendes und würde auch mit dem klinischen Symptomenkomplexe im Wesentlichen in Uebereinstimmung zu bringen sein; aber ihrer ausnahmslosen Aner- kennung stehen doch noch mancherlei Bedenken entgegen. Die- selben sind besonders von Arning und Unna ausgesprochen worden, indem ersterer die Erscheinungen der reinen Nervenlepra von einer Erkrankung der grösseren Nervenstämmc abhängig glaubt, letzterer im Nervensysteme, wie in der Haut, ganz zerstreut und unzusammenhängend liegende Prädilektionsstellen für die Leprome annimmt. Neisser fasst in seinem dem Congress erstatteten Referat die Momente, „welche einer gesetzmässigen Verallgemeinerung dieser Lehre widersprechen, dahin zusammen: Ii Die eigenartigen Sensibilitätsstörungen der Lepra können in derselben Weise auch bei durch andere Ursachen entstandenen Formen der Neuritis zu Stande kommen. 2. Die Inkongruenz der anästhetischen Hautbezirke mit den anatomischen Abgrenzungen der grossen Nervenstämme spricht nicht gegen die ältere Anschauung, dass die Sensibilitätsstörung wesent- lich oder allein von der Erkrankung der Nervenstämme herrühre. Denn trotz hochgradigster Erkrankung im Verlaufe eines Nerven- stammes kann die absteigende Degeneration der Nervenfasern nur gering sein. Hierfür spricht u. A. der bereits früher erwähnte und auch von N. citirte Nonne'sche Fall von tuberöser generalisirter Lepra, bei dem in vivo keine muskulären und sensiblen Störungen, post mortem dagegen im Verlauf des Ulnaris und Medianus eine ausgedehnte neuritische Infiltration mit Untergang zahlreicher Nervenfasern und cirkumskripten Bindegewebshyperplasien gefunden wurde. Nonne, welcher weiter abwärts die interstitiellen Wucherungen und die Degeneration der Nervenfasern erheblich geringer fand, denkt hier an die von 6 er lach als metastatisch bezeichnete Form der speeifisch leprösen Nerven- affektion. Andererseits kann ein zu einem anästhetischen Hautbezirk ziehender Nerv makroskopisch gesund erscheinen, obwohl eine mikroskopische Untersuchung seine Erkrankung ergeben würde. 3. Die Prodromalerscheinungen (Schmerzen, Neuralgien, Hyper- ästhesien) sprechen eher für eine den peripherischen Erscheinungen voraufgehende Erkrankung.