Zur Kenntniss des Caseïns und der Wirkung des Labfermentes.

  • Hammersten, Olof.
Date:
1877
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Credit: Zur Kenntniss des Caseïns und der Wirkung des Labfermentes. Source: Wellcome Collection.

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    vielleicht noch ein zweiter, die Gerinnung vermittelnder Stoff in der Milch enthalten sei; aber dieser zweite Stoff würde nach dem oben Mit- geteilten weder durch Dialyse noch durch 6—8-maliges Ausfällen des Oaseins von dem letzteren zu trennen sein, und es fehlt also gegenwärtig jeder Grund zu einer solchen Annahme. Wenn ich also die gerinnungsvermittelnde Wirkung der Kalksalze als eine festgestellte Thatsache betrachte, bleibt er mir nun übrig, die widersprechenden Angaben von Alex. Schmidt zu besprechen. Der erste Grund, warum Schmidt nicht die Kalksalze (die Erd- phosphate) als die gerinnungsvermittelnden Stoffe betrachten konnte, war die Beobachtung, dass in einer nicht mehr gegen Lab reagirenden Milch die Eiweissstoffe und die Erdphosphate während der Dialyse gleichmässig abgenommen hatten. Schmidt fand nämlich für 100 Theile Eiweissstoffe in der nach 81/2Sttindiger Dialyse rasch gerinnenden Milch 5,69 und in der nach 30-stündiger Dialyse schlecht gerinnenden Milch 5,20 Theile Erdphosphate. Schmidt scheint also der Ansicht zu sein, dass, wenn die Erd- phosphate die gerinnungsvermittelnden Stoffe wären, die Gerinnung mit Lab erst dann ausbleiben würde, wenn die Phosphate und das Casem in ungleichem Maasse durch Dialyse entfernt worden wären; und den Umstand, dass trotz der schwindenden Gerinnungsfähigkeit' die Relation zwischen Eiweiss und Phosphaten eine fast unveränderte bleibt, be- trachtet er als einen Beweis für die Bedeutungslosigkeit der letzteren bei der Gerinnung. Es ist offenbar, dass weder diese Voraussetzung eine richtige noch dieser Beweis ein bindender sein kann. Es ist nämlich möglich, dass nicht nur die Relation zwischen dem Casem und den Erdphosphaten sondern auch der Procentgehalt der Milch, resp. der Caseinlösung an diesen Stoffen einen mächtigen Einfluss auf die Gerinnung ausüben könnte, und unter solchen Umständen würde selbstverständlich der von Schmidt gezogene Schluss ein ganz irriger sein. Nun ist es in der That leicht zu zeigen, dass der Procentgehalt der Milch an festen Stoffen einen ungemein grossen Einfluss auf die Gerinnung auszuüben im Stande ist, und zu dem Ende ist es nur nöthig, die Milch mit einer genügen- den Menge Wasser zu verdünnen. Durch Verdünnung mit destillirtem Wasser wird offenbar kein Stoff aus der Milch entfernt; es wird dadurch ebenso wenig die Relation zwischen Casein und Erdphosphaten verän- dert und dennoch ist es möglich, durch Verdünnung mit Wasser die Gerinnung ebenso vollständig wie je durch Dialyse aufzuheben. Dieser