Ueber Trachom / von E. Raehlmann.

  • Raehlmann, E. (Eduard), 1848-
Date:
[1885]
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Credit: Ueber Trachom / von E. Raehlmann. Source: Wellcome Collection.

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    ohnedieselbe, vollständig, werden resorbirt, ohne Spuren zu hinterlassen.'. Ich habe Fälle, insbesondere bei Kindern, in zwei bis drei Monaten voll- ständig heilen sehen. Es kann aber die Krankheit chronisch werden und dann alle Stadien) des Trachoms durchmachen, wie sie oben beschrieben. Das Trachom entwickelt sich, wo es vorkommt, entschieden nicht! überall in gleicher In- und Extensität. Einzelne Gegenden sind vonn Trachom frei, in anderen kommt dasselbe sporadisch vor, in noch anderen^ ist die Krankheit endemisch vorhanden. Je häufiger sie in bestimmten Gegenden vorkommt, desto schweren scheinen im Allgemeinen die einzelnen Fälle zu verlaufen. In Gegen- den, wo sich wenig Trachom findet, sieht man schwere Fälle höchst? selten, auch treten die rein chronischen Formen mehr zurück, und inn Verhältniss zu den letzteren ist die beschriebene acute Trachomformi häufiger. Die leichten Trachomformen mit acuten Entzündungserscheinungen,i welche in den letzten Jahrzehnten meist als Conjunctivitis follicularis beschrieben worden sind, sind in Mitteldeutschland häufig anzutreffen:. Ihr klinisches Bild ist in nichts verschieden von dem der leichten Fälle1 des acuten Trachoms. Ich habe daher keinen Grund gesehen, die Con-i junctivitis follicularis in obiger Darstellung der Krankheitsbilder beson-i ders vom Trachom zu trennen, zumal, wie wir sehen werden, auch die anatomischen Befunde eine solche Trennung nicht rechtfertigen. Das anatomische Substrat des Trachomkorns ist der in der Conjunev tiva entwickelte Lymphfollikel (Lymphom, Michel). Die normale, gänzlich gesunde Conjunctiva enthält, nach den Angaben von Stieda t Waldeyer und Sattler, sowie nach eigenen Befunden niemals Lymphfollikel, unt muss demnach bei den geschilderten pathologischen Vorgängen, bei welchen solch! geradezu massenhaft zur Beobachtung gelangen, eine Neubildung derselben adhoc an genommen werden. Eine solche Neubildung hat übrigens in dem reinen cytogenen ode adenoiden Gewebe der Conjunctiva, welches ganz nach dem Typus des Lymphdrüsenj gewebes und vollkommen gleichartig der Mucosa des Darmes, dem Mutterboden de eigentlichen Follikel gebaut ist, nichts Auffallendes und findet vielfach seine Analogi in Erkrankungen anderer Organe. Hat man Gelegenheit, eine frisch erkrankte Conjunctiva, welche die erwähnte initialen Flecke trägt, histologisch zu untersuchen, so findet man vollkommen gut bi grenzte, rundliche Anhäufungen von Lymphzellen, von einem deutlichen Fasergerüst mit blassen ovalen Kernen in den Knotenpunkten durchsetzt und mit kleinen zarte Gefässen versehen. _ , Die die Peripherie bildenden Zellen, kleiner und spindeliger geformt, als die 1 der Mitte liegenden, färben sich, wie bereits Horner und Jacobson hervorhebe* und ich vollkommen bestätigen kann, in Hämatoxylinlösung beträchtlich dunkler ai die centralwärts gelagerten grösseren Zellkörper. Diese Gebilde haben also im ersten Stadium ihres Entstehens bereits eine, alle