Klinische Untersuchungen über das Verhalten des Blutes bei acuten Infectionskrankheiten / von Wilhelm Turk.

Date:
1898
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Credit: Klinische Untersuchungen über das Verhalten des Blutes bei acuten Infectionskrankheiten / von Wilhelm Turk. Source: Wellcome Collection.

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    Wende ich mich nun zu den Veränderungen der Formbestandtheile des Blutes bei den typischen Intermittensfällen (1—3), so kann ich von vorneherein feststellen, dass raeine Befunde im Allgemeinen die Mehrzahl der in der Lite- ratur gemachten Angaben bestätigen. Die Leukocytenzahl habe ich während der Zeit, da noch Anfälle auftraten, in allen drei Fällen fast bei jeder Untersuchung unter die Norm herabgesetzt gefunden. Fall 1 weist Leukocytenzahlen von 3100, 4200 und 4400 auf, von denen die erste während des Hitzestadiums des bestehenden Anfalles gewonnen wurde, während ich die übrigen in fieberfreier Zeit ermittelte. — Fall 2 zeigt gleichfalls während der Anfälle immer subnormale Zahlen, u. zw. 3800, 4200 und 4500; unmittelbar nach den Anfällen und zwischen ihnen standen die Zahlen merklich höher, indem sie 4600, 5100, 5400 und einmal bei einer unmittelbar im An- schlüsse an einen grossen Anfall vorgenommenen Zählung sogar 7300 betrugen, Avelch' letztere Zahl der einzige normale Werth ist, den ich während der ganzen Zeit der Anfälle constatiren konnte. Auch nach dem durch Chinindarreichung bewirkten Ausbleiben der Anfälle war die Leukocytenzahl bei einer Unter- suchung tief subnormal: 3300, erreichte aber schon am zweitnächsten Tage die normale Höhe von 7000. — Constant subnormale Werthe weist auch Fall 3 auf, nämlich dreimal die Zahl von 3800, je einmal 4500 und 5000. Eine Abhängigkeit der Höhe von den Anfällen lässt sich hier nicht wie in Fall 1 und 2 constatiren — wohl nur aus dem Grunde nicht, Aveil die Intensität der Anfälle bereits eine hochgradig herabgesetzte war, und dementsprechend die während derselben in Freiheit gesetzte geringe Toxinmenge auch auf die blutbildenden Organe keinen wesentlichen Einfluss mehr zu üben vermochte. Auch die beiden noch nachträglich beobachteten und oben bereits kurz erwähnten Fälle von Intermittens zeigten während der Dauer der Anfalls- periode constant eine Herabsetzung der Leukocytenzahlen, die zwischen 3000 und 4000 schwankten. Soviel geht aus meinen Beobachtungen im Zusammenhalte mit den Befunden vieler anderen Untersucher jedenfalls hervor, dass bei den in unseren Breiten gewöhnlich vorkommenden intermittirenden Formen der Malaria nicht nur keine Leukocytose, sondern vielmehr eine ausgesprochene Tendenz zur Leukoctjtenverminde- rung besteht, die sich fast bei jeder einzelnen Untersuchung nackweisen lässt und, tote es den Anschein hat, ganz gewöhnlich gerade während der Anfälle stärker ausgesprochen ist als nach und zicischen denselben. Hätte Boeckmann seinen Fall genauer beobachtet, vielleicht wäre er nicht zu dem entgegengesetzten Resultate gekommen und hätte sich die vielen Zurückweisungen, die seine voreilige Hypothese von allen Seiten erfahren hat ersparen können. Aber auch in meinem vierten Falle, der eine chronische Malariacachexie mit Laveran'schen Halbmonden und unregelmässigen leichten Temperatur- steigerungen betrifft, fand ich eine ganz zweifellose Herabsetzung der Leuko- Türk, Klinische Untersuchungen. 22