Entwurf einer Cellularphysiologie in ihrer Begründung auf physiologische und pathologische Functionslehre / dargestellt von Alexander Diesterweg.

  • Diesterweg, Alexander.
Date:
1869
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Credit: Entwurf einer Cellularphysiologie in ihrer Begründung auf physiologische und pathologische Functionslehre / dargestellt von Alexander Diesterweg. Source: Wellcome Collection.

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    dorn auch mit den beiden Herzpumpen in Bezieluing gebracht hat, verweise ich auf das 4''^ lieft dieser Beiträge. Es ist nothwendig, diese Thatsachen den Humoralphysiologen unserer Tage entgegen zu halten. In der Beschaffenheit der Säfte, in der Blutmischung, in den Stoffen kann nicht der physiologische Reiz der beim Stoffwechsel des Körpers betheiligten Arbeitsorgane gefunden werden, und wir sind daher Jcdiglich auf Vorgänge, und, da alle Vorgänge mit Veränderun- gen der Zellen verbunden sind, auf cellulare Vorgänge als physiologische Reize angewiesen. §. 11. Um Klarheit darüber zu erhalten, welche cellularen Vorgänge als physiologische Reize anzusehen sind, ist es, wie auch für die Beurtheilung pathologischer Zustände, sehr wichtig (Virchow's Cellularpathologie Seite 267), dass man dreierlei Formen der Rei- zung unterscheidet; ob es sich handelt „um die Verrichtung, oder um die Erhaltung, oder um die Bildung eines Theiles: Function, Nut)ition, Formation. Von besonderer Wichtigkeit für uns ist der Unterschied zwischen einer functionellen und nutritiven Thä- tigkeit, wie folgende Betrachtung zeigt: die Ilerzbewegungen, die Athmung, die Nierenthätigkeit, die Ilautfunction, die Action der zum Verdauungsapparat gehörigen Organe sind bei einem und demselben Individuum den grössten Verschiedenheiten im Laufe des Tages unterworfen. Es ist zwar richtig, dass einzelne dieser Verschiedenheiten durch den Willen bewirkt w^erden können; die Athmung kann willkürlich auf einige Zeit sistirt, die Tiefe und Anzahl der Athcmzüge auf kurze Zeit willkürlich bestimmt wer- ilen. Aber selbst in diesen Fällen sehen wir, dass beim Nach- lassen des Willens nicht gleich eine normale, sondern eine ver- stärkte Athmung etc. eintritt, ein Zeichen, dass unterdessen im Körper Veränderungen stattgefunden haben, welche eine Modifi- cation cellularer Vorgänge veranlassen. In den meisten Fällen dagegen sind die Actionen der beim St(tffvvcchsel thätigen Arbeitsorgane nicht vom Willen abhängig. . Wir haben keinen Einfluss auf die Zahl und Energie der Ilcrz- Icontractionen; ebensowenig liegt die Intensität der Nierensecretion in der Machtsphäre des Willens. Wenn wir nun sehen, dass diese Apparate jeden Augenblick die Stärke ihrer Thätigkeit wechseln können, wenn wir sehen, dass die Stärke einer mittleren Thätigkeit nicht nur vorüberge- hend , sondern daueind vermindert und vermehrt werden kann, so müssen wir eben annehmen, dass beträchtliche Schwankungen der phvsiologischen Reize dieser Apparate, also beträchtliche