Die röntgenologische Diagnostik der Erkrankungen der Brusteingeweide : mit 60 Abbildungen im Text und 50 Röntgenbildern auf 8 Tafeln.
- Guido Holzknecht
- Date:
- 1901
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Credit: Die röntgenologische Diagnostik der Erkrankungen der Brusteingeweide : mit 60 Abbildungen im Text und 50 Röntgenbildern auf 8 Tafeln. Source: Wellcome Collection.
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![Leber- puls. Zwerch- fell- lilhmung koniint, entstellt ein nuch unten offener Knickun<r.swinkel. Der laterale Anteil der Zwercdifell- linie fällt steil und Hach nach unten aussen ab, der mediale liegt horizontal und ist etwas ahgeHacht. Ein Beisjiiel hierfür ist der in Fig. 34 abgebildete Fall von Lungenecchinococcus mit strangförniiger A'erhindung des Zwerchfelles mit dem Lungenhilus (Levy-l)orn und Zadek) und TH. 1, Fig. 6 (peribronchiale Schrumpfung). Eine besondere Art der Zwerchfellbewegung ist der Insufiicienz der Tricuspidalklappen eigen. Sie tritt nur an der rechten Zwerchfellhälfte auf und besteht in einer stufenweisen Exkursion, einer saccadierten Hebung und Senkung. Dieser Ausdruck des venösen Leherpulses kann deutlicher gemacht werden, wenn der Patient, was meist nur für sehr kurze Zeit mög- lich ist, den Atem anhält. Man sieht dann synchron mit dem Spitzenstoss eine deutliche rhythmische Hebung der Zwerchfellkontur (Bleiblende!) Die Ätiologie der beschriebenen insi)iratoriscli(“n Zwerchfellknickung war in den meisten Fällen direkt erkennbar, am deutlichsten in dem von Levy-Dorn beschriebenen Falle von Lungenecchinococcus (Fig. 84), wo sowohl der den Weg des Durchbruches von der Leber her bezeichnende Strang der das Zwerch- fell mit dem Herd als auch der andere Strang sichtbar ist, der den Herd mit dem Lungenhilus verbindet (Perforation in den Hronchialbaum). Aber auch in jenen Fällen, wo ein solcher die Lungenbasis mit dem Hilus verbindende Schattenstrang nicht sichtbar ist, muss man eher an eine pulmonale, wegen geringer Masse nicht schattengebende als an eine sub])hr(>nische Ui’sache der Knickung denken. Überhau])t scheint es selten zu sein, dass eim^ unter dem Zwerchfell gelegene Intumescenz eine deutlich um.schriel)ene Vorwölbung der Zwerchfellkontur erzeugt. Wenigstens habe ich bei zahlreichen metastatischen Lebercarcinomen vergeb(ms danach gesucht, trotzdem ich jedesmal durch Höhen- und Seitenverschiebung der Röhre die ganze gewölbte' obere Leberoberfläche abzusuchen mich bemühte. Die bisher betrachteten alniormen Arten der Zwerch- fellaktion waren wenigstens in der Beweguncfsrichtuno- der normalen gleichsinnig. Es kommt aber auch eine entgegen- gesetzte Zwerchfellbewegung, eine inspiratorische Hebung und exspiratorische Senkung vor, welche Kienböck als paradoxe Z w e r c h fe 11 b e w e g u n g bezeichnet und auf Z werch- felllähmung zurückführt. Der gelähmte Muskel leistet dem Inspirationszug des Thorax keinen Widerstand und wird als häutige Membran durch Aspiration gehoben. Doch lässt der Autor auch die Möglichkeit oHen, das der Ergussschatten durch die Kontraktion des unter seiner Last nach unten ge- wölbten Zwerchfelles gehoben wird. Die Bedeutung der })aradoxen Zwerchfellbewegung bei (S. 88) Pneumothorax haben wir bereits erörtert. Abgesehen von dieser Affektion, habe ich dieselbe in zwei andersartigen Fällen beol)achten können. Beide betrafen Individuen, welche nach vorangegangener Pleuritis wahrscheinlich mit Übliteration der Pleurahöhle be- haftet waren. In dem einen wurde die vorausgegangene Pleuritis anamnestisch erhoben, in dem anderen war die Obliteration der Pleura mit mässiger Schrumpfung der einen Thoraxseite (steiler Bij)penverlauf, enge Intercostalräume, hoher Zwerchfellstand, geringe inspiratorische AbHachung der einen Zwerchfellhälfte ohne Senkung des phrenicocostalen Winkels) radioskopisch nachweisbar. Die paradoxe Aktion wurde von der anderen tiefstehen- den Zwerchfellhälfte im Ausmaasse von 2 cm ausgeführt. Die unteren Luno-engrenzen dieser o o o Seite waren perkutorisch unverschieblich und tiefstehend. Es bestanden Zeichen von Em- physem. Hierher mag vielleicht die von Lev^'-Dorn und anderen gemachte Beobachtung einseitigen exs])iratorischen Stillstandes des Zwerchfelles im asthmatischen Anfall gehören, die natürlich der theoretischen Erklärung desselben als Zwerchfellkrampf ein gewichtiges Moment entgegenhält und zu weiterer Beobachtung mahnt. Die Zwerchfellaktion bei vorgeschrittener progressiver Muskelatrophie haben Guilloz ZwerchfdV- ^^denum rechts links Fig. 57. 8ifus viscenim bei Zwerclifellliernie mit Magensomle nach C. Hirsch, Ansicht von hinten.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b28035288_0216.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)