Handbuch der Arzneimittellehre / von H. Nothnagel und M.J. Rossbach.

Date:
1887
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Credit: Handbuch der Arzneimittellehre / von H. Nothnagel und M.J. Rossbach. Source: Wellcome Collection.

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    wird nach Schulz z. Th. sofort wieder gebunden, z. Th. aber zer- fällt sie durch Oxydation weiter in freies Chlor und Wasser. Das erstere kann direct substituirend in organische Verbindungen ein- treten, oder aber in den alkalischen Gewebeilüssigkeiten sich mit Sauerstoff zunächst zu unterchloriger Säure verbinden, oder end- lich unter Zerlegung von Wasser wieder Salzsäure bilden, wobei Sauerstoff wieder frei werden muss. Unterchlorige Säure aber so- wohl als freier Wasserstoff sind kräftige Oxydationsmittel und die Chloralkalien würden somit, die Richtigkeit der Deductionen von Schulz vorausgesetzt, wesentliche Factoren im Organismus sein für den ständigen Umtausch des Sauerstoffes in »activer« Form. 5. Da die Fette durch Ozon nur bei Gegenwart freien Al- kali’s oxydirt werden, glaubt Gorup-ßesanez auch im lebenden Blute dem vorhandenen Alkali einen Einfluss auf die Oxyda- tion der Fette zuschreiben zu dürfen. 6. Aber auch im Leben der organischen Zelle spielen die Salze der Alkalien und alkalischen Erden ihre wichtige, wenn auch weniger durchschaute Rolle. Das bedeutsamste organische Molekül, das Eiweiss, findet sich im Organismus nur vergesell- schaftet mit Salzen, namentlich phosphorsaurem Kalk. Es giebt, keine Zelle ohne mineralische Bestandtheile, und manche, wie die Knochenzelle , erfüllt ihre Aufgabe, das feste Gerüst des Körpers zu sein, nur durch ihren starken Salzgehalt. Manche Salze haben eine vorwiegend physikalische Wichtig- keit (phosphors. Kalk, -Magnesia, kohlensaurer Kalk), indem sie die Festigkaeit einiger Gewebe bedingen, und manche eine vor- wiegend chemische Bedeutung (Chlornatrium, -kalium, phosphor- saure Alkalien). Es kann in Berücksichtigung dieser allgemeinen Gründe nicht auffallen, dass eine fortwährende Zufuhr dieser Stoffe für das Leben absolut nothwendig ist, dass sogar die Eiweisskörper ohne Salze das Leben nicht zu fristen vermögen, und dass bei Mangel an Salzen in der Nah- rung das Leben bald erlischt. Förster hat folgende That- sachen über die Bedeutung der Salze für die Ernährung kennen gelehrt. 1. Der im Stoffgleichgewicht befindliche thierische Körper bedarf zu seiner Erhaltung der Zufuhr von gewissen Salzen. Sinkt diese Zufuhr unter eine gewisse Grenze, oder wird sie gänzlich aufgehoben, so giebt der Körper Salze ab und geht zu Grunde, auch wenn er alle anderen Nährstoffe, z. B. Eiweiss, Fett, Stärke in ausreichender Menge erhält. 2. Bei möglichster Entziehung der Mineralbestandtheile in der Ernährung eines erwachsenen Thieres gehen die Processe des Stoffwechsels, Zerfall und Zersetzung im Körper, bis zum Tode des Thieres in derselben Weise vor sich, wie bei einer Nahrung, Nothnagel u. Rossbach, Arzneimittellehre. 6. Aull. 9