Die Faeces des Menschen im normalen und krankhaften Zustande : mit besonderer Berücksichtigung der klinischen Untersuchungsmethoden / von Ad. Schmidt und J. Strasburger.

  • Schmidt, Adolf, 1865-1918.
Date:
1905
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Credit: Die Faeces des Menschen im normalen und krankhaften Zustande : mit besonderer Berücksichtigung der klinischen Untersuchungsmethoden / von Ad. Schmidt und J. Strasburger. Source: Wellcome Collection.

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    „ 6^2 n V2 75 Haferschleim (wie Mittags). Bei der I. Diät Strasburger's fällt nur Mittags das Hackfleisch und der Kartoffelbrei aus. Nach den vorliegenden Erfahrungen scheint diese Diät von der Mehrzahl der in Betracht kommenden Kranken vertragen werden zu können. Es giebt allerdings Leute, welche nach Genuss von viel Milch regelmässig Durchfälle be- kommen, aber diese Diarrhoe hört meist nach kurzer Zeit auf, so dass man dann nur einige Tage länger zu warten braucht, bis Gewöhnung eingetreten ist. Es mag dahingestellt bleiben, ob sich die Probediät von Schmidt und Strasburger nicht noch verbessern lässt. Kleine Abweichungen, insbesondere hinsichtlich der Milchmenge, scheinen auch für die Untersuchung auf Gälirung bedeutungslos zu sein. Immerhin dürfte es sich zunäclist empfehlen, auf dem eingeschlagenen Wege weiter zu gehen. (Näheres über die Ergebnisse dei' Kothuntersuchung nach Probediät findet sich im mikroskopischen und chemischen Theil.) Abgrenzung des auf eine bestimmte Kost entfallenden Kothes. Will man den von einem besonderen Tage oder einer speciellen Kostform stam- menden Koth untersuchen, so genügt es nicht, diejenige Entleerung herauszu- greifen, welche nach der durchschnitthchen Passagezeit der Speisen durch den Verdauungscanal erscheint. Auch bei regelmässiger täglicher Stahlentleerung enthält der Koth nicht jedesmal die Reste der vortäglichen Mittagsmahlzeit. Man pflegt deshalb den Beginn der betr. Kost durch eine unverdauliche, in den Faeces leicht wieder erkenntliche Substanz zu markieren. Ranke^) gebrauchte zu diesem Zwecke Preisseibeeren, Salkowski und Münk-) (beim Hunde) Kork- stückchen. Beide Mittel sind nur bei einem gesunden Dawiie zu gebrauchen und, wie es scheint, nicht ganz zuverlässig. Rubner^) grenzte bei seinen phy- siologischen Ausnutzungsversuchen die Faeces dadurch ab, dass er in gemessenen Zeiträumen vor Beginn und nach Beendigung der betr. Kost grössere Quantitäten (U/o—2Y2 Liter) Milch trinken liess, wodurch ein charakteristischer heller Koth gebildet wird. Spätere Untersucher haben nach dem Vorgange von Rubner'*) meistens Kohleemulsion verwendet. (Garbo vegetab. 15,0; Mucilago Gummi arab. 15,0; Aq. Menthae pip. 60,0; davon 3 Esslöffel.) Cremer und Neumayer^) empfehlen neuerdings Kieselsäure. Für Patienten mit Verdauungsstörungen ist es erwünscht, eine Substanz zu haben, welche ohne Widerwillen zu erregen in möglichst kleiner Dosis genommen werden kann. So wird auch die Reizung, welche unlösliche Stoffe selbst bei feiner A^ertheilung in empfindlichen Därmen ausüben, auf ein kleinstes Maass reducirt. Diesem Ziele am nächsten kommt wohl die Eingabe von Carmin, dessen grosse Färbekraft bekannt ist. Schmidf^) giebt im Beginne und am Ende seiner Probediät jedesmal 0,3 g fein gepulverten Carmins in einer Oblate und ist mit den Resultaten sehr zufrieden. Auffangen des Kothes. Während bei Erwachsenen das isolierte Auf- fangen der Faeces, wenn vor der Defäcation uriniert wird, keine Schwierigkeiten 1) Archiv f. Anatomie u. Physiologie. 1862. S. 31.5. 2) Zeitschr. f. physiol. Chemie. 2. 1877. S. 37. 3) Zeitschr. f. Biologie. 15. 1879. S. 115. 4) Zeitschr. f. Biologie. 19. 1883. S. 45. 5) Zeitschr. f. Biologie. 35. 1897. S. 355. 6) Deutsches Archiv f. klin. Medicin. 61. 1898. S. 548.