Medicinischer Volksglauben u. Volksaberglauben aus Schwaben / Eine kulturgeschichtliche Skizze.

  • Buck, Michael Richard.
Date:
1865
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Credit: Medicinischer Volksglauben u. Volksaberglauben aus Schwaben / Eine kulturgeschichtliche Skizze. Source: Wellcome Collection.

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    ^reuub be§ ^ortfd)vitt§, ein ßcroiegter ilritifev, im 5(ügemeinen beiefenev, mefjv ®emerb= unb .^'^anbelgmnnn, pfiffiger unb fd)Iauev, ein ^-reunb bev 5(rbeit§t^eilnng, bev 51'ieingntevei, unb mivb bafiev uom Obertönbev oftninlö .S’bnngevU'iber titulirt. 3)er Unterlänber ift ernft, gvübüdj, ge= neigt benletu'en Övnnb ber SDinge §u evforfdjcn , ber Obertönbev lebens^ luftig, fiiebljabcv beä .^tomifd)eu, beä ©tubiumä ber'formen, ber ^luuft uub ber 9}lobe. ein befdjnutidjer, biefer ein traulid;er ^enfd). ®a§UnterIanb Ijnt burd)gängig feine alten 3Sollätradjten erlialteu, ob= gleidj eg in geiftigen SDingeu bem Svenen raeit bälber ^ulbigt alg baö Oberlanb. JFelbbau. tljierjudft. ®er Oberlänber ift ^etbbauer, uormiegenb auf mittelgroßen ^öfeu, bie bei guter ^clbbefdjaffeußeit roeuigfteng 80, meifteuö aber über 100 3)brgeu ßaben müffeu. ®ie lleiuereu S5aueru nennt man 0ölbner, bie nod) Heineren, meldje ^raifeßen 1 unb 15 ?diorgen ^elb ßaben, finb bie Atüßbanern ober Äläffler. S)er eigentlid;e 33auer (bie anbern nennen fidj nidjt Sauer) ift immer ein iRoßbauer unb ßält 4—10 Sfloßlopfe. ^er ©ölbner ift Odjfenbaner, ber^üßbaner ßält nic^t fetten 4—6 Ä'nße §um Arbeiten. Sllleg crl•’^>ettet im Oberlanb mit ^ummneten. Unter; lanb ift bag ^od) beim ^ornoieß allgemein. Oer Unterldnber treibt feine gelber oorßerrfi^enb mittelft Odjfen um. Set ber großen 3erftücflung oon ®runb unb Soben betreibt er feinen fianbbau me|r nad) 3lrt ber @artenmirtl)fc^aft, er arbeitet neben bem ^flng oorgüglicß mit ber ^aefe, Oer Oberlänber bagegen bebient fic^ bei feinem relatio großen @rnnb= befi^ überaE beg ^ftugeg unb beg Stoffeg; er muß ein fd^neE arbei= tenbeg Oßter unb ßaben, ba er mit ber ^ünftlic^feit unb Sangfamleit beg Unterlänberg nid)tä fertig brächte. Oie Etoffe finb ber ©tolj beg Oberfdjmaben, roie bie ©tiere ber ©tolj beg unterlänber Sauerg finb. Etad) ber 3aßl unb ©^önßeit ber Etoffe, nad^ ber ber fäßrlicß gezogenen f^-oßlen (^üEen) mirb ber Eteidlitßnm beg Sauerg gefd^ä^t. ED^an red^net auf einen i^of mit 100 ElEorgen 6 Etoßlopfe unb 20 ©tüdl Etinb; oie|. Oie Etoßmärlte jn Söalbfee, Siberad), Lieblingen, Eiaoengburg unb ©anlgan finb berebte blüßenben $ferbe§u^t. Oie ©tatiftil geigt, baß in Oberf(^raaben auf bie Onabratmeile 425 ^ferbe fommen, ein Serßältniß, raie eg fd)merlid} ein anbereg Sanb mirb anf= rceifen tonnen, ©d^on im geßnten ^ß^i-'^^tnbert roaren bie alemannifd^en §engfte in ^tttlien gefud^t; ber oerftorbene ©d^mabenlönig ßat bie ipferbe; gnd^t roieber auf eine nie get'annte .^öße gebracht. S}ag bie Sießfd^läge anbetrifft, fo finbet man im ElEgäu große, fdjedige, mildjreid^e Etaffen, im mittleren Oberfcliraaben meift fd^roargeg EJtontafuner Sieß, nörbtidß ber Oonan aber bag gelbe unb rotße Sieß beg Unterlanbeg. Oer Unter; länber ift gegenbraeife ein trefflidßer EBinger, bie Etebleute am ©ee (Sobenfee) finb in biefer ^infid^t nodß auf einer feßr nieberen Kultur; ftufe. Oer eigentlidße oberlänbbr Sauer baut an SSinterigem oorneßm; ließ Ä'üin (triticura speltha), ber Etame Ointel ift ißm uid;t geläufig.