Tierzucht und Tierkrankheiten in Deutsch-Südwestafrika / von W. Rickman.

Rickmann, W.

Date:: 1908

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Credit: Tierzucht und Tierkrankheiten in Deutsch-Südwestafrika / von W. Rickman. Source: Wellcome Collection.

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Rolle. Man kann in Südwest, mit Ausnahme weniger Plätze, deren Häufigkeit nach dem Norden zunimmt, nicht ungestraft die Farmen wie Heringe in einer Tonne aneinanderpökeln. Ich stelle zur Illustration dieser Verhältnisse einige Fragen auf: Mit wieviel Vieh kann ein reiner Viehzüchter überhaupt leben und wieviel Hektar braucht er dafür? Wieviel Weide geht mit dem Zertreten durch das eigne und durchziehende Vieh verloren? Welcher Prozentsatz der Weide geht durch Heuschrecken verloren ? Welcher Schaden entsteht der Weide durch ausbleibenden Regen und in Anbetracht der häufigen Strichregen? Wie groß muß das Sparfeld sein und müßte nicht jeder noch außerdem ein Reserve- feld haben, da er doch das abgenutzte Feld mal liegen lassen muß, wenn er seine Farm nicht zur Wüste werden lassen will? Auch in der Kolonie muß jeder Boden Dünger haben, sowie es mit seiner Jungfräulichkeit vorbei ist. Man kann nicht nur vom Feld raubbaumäßig nehmen, es muß ihm auch gegeben werden und dies Geben kann nur in Ruhe bestehen. Die größte Sorgfalt ist in dieser Hinsicht erforderlich, soll eine von Jahr zu Jahr zunehmende Minderwertigkeit des Feldes und besonders des wertvollen Futterbuschbestandes vermieden werden. Eine aus- führliche Behandlung dieses Themas würde zu weit führen und ich beschränke mich darauf zu sagen, daß in Anbetracht der wirklichen Verhältnisse im Süden ein Areal von mindestens 20- bis 25000 ha zu einem Farmbetrieb notwendig, während ungefähr von Windhuk aus nach dem Norden zu allmählich eine Ver- kleinerung bis zu 12—5000 ha statthaft ist. Weder künstlicher Futterbau noch Heumachen schützt die Viehbestände in Trocken- jahren in ausreichender Weise, wenn nicht mit der Einrichtung von Spar- und Reservefeld noch einigermaßen begehbare Weide- plätze vorrätig sind. Auf Farmen von mittlerer Güte werden durchschnittlich zirka 20 ha für ein Stück Großvieh (Pferd und Rind) und zirka 1—2 ha für ein Stück Kleinvieh (Schaf und Ziege) gerechnet. Die Preise der Tiere gebe ich später an, so daß jeder Farmer oder Anfänger seine eigene Berechnung auf stellen kann. Dabei vergesse er nicht, das Verlustkonto und das bei Überproduktion zu erwartende Sinken der Fleischpreise zu berücksichtigen. Bei der Auswahl einer zur Tierzucht bestimmten Farm ist auf Holzbestand, Beschaffenheit der Weide und des Wassers das Hauptaugenmerk zu richten.