Aerztliche Bemerkungen über Ischl / von Jos. Polak.

  • Polak, Joseph.
Date:
1853
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Credit: Aerztliche Bemerkungen über Ischl / von Jos. Polak. Source: Wellcome Collection.

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    Seite von dem Processe ergriffen war. Ist dagegen der Kranke tuberkulös von Natur aus gewesen, oder hatte der Leistendrü- senprocess sich auf andere Drüsen weiter erstreckt und auf se- cundärem Wege die Leber, Milz, ja selbst die Lunge ergriffen, so war es fruchtlos, einen günstigen Ausgang zu erwarten. Im ersteren Falle Hessen wir übrigens immer den Gebrauch des Soolendampfbades jenem des Soolcnbades unmittelbar voraus- gehen, indem hierdurch die Resorption in den Drüsen beschleu- nigt wurde; anbei verordneten wir gewöhnlich zur Regelung der Da'rmexcretionen die Kuhmolke oder ein auflösendes Mine- ralwasser, wenn dies besser vertragen wurde. 2. Eine andere Krankheit , um deren Linderung willen unser Alpenbadeort besucht wird, ist. die L u n g e n t u b e r c u- 1 o s e. Die Milde und Reinheit der Sommerluft, deren im Gan- zen genommen mehr feuchte als trockene Beschaffenheit, die Sanftheit in den Luftströmungen, das Verschontbleiben von Staub und Wind, die mit dem Leben in den Alpen eng ver- knüpfte Seelen- und.Gemüthsruhe, sowie endlich die gegebene Gelegenheit zum Gebrauche einer vollständigen Molkenkur, — dies sind die Elemente, durch deren günstiges Zusammentreffen hie und da ein Stillstand in dieser Krankheit erzielt wurde. Unse- rer Erfahrung gemäss können wir die Prognose jedoch nur dann als mehr verlässlich günstig steifen, wo die tuberculose Lokali- sation subjektiv nur fast unmerklich und ohne auffallende Con- gestiverscheinungen auftritt, das Individuum ein mehr venöses und nicht zu.jenen zartgebaiiten, leicht erregbaren, jungen We- sen zu zählen ist, die schon durch ihre durchsichtig weisse Haut, blondes Haar, blaues Auge und weisse Zähne dem prak- tischen Kennerauge prognostisch verdächtig Vorkommen. Nichts- destoweniger . aber müssen wir bemerken, dass wir selbst tu- berculöse Kranke, die schon zu wiederholten Malen der Hämo- ptoe unterworfen waren, und alle Symptome der Blutarmuth, Erblassung und Erschlaffung darboten, — nur musste der Puls ein noch lieberloser sein, — oft sich wunderbar erholen und an Körperfülle der Art wieder zunehmen.sahen, dass selbst da kein Zweifel an einem Stillstehen des tuberculösen Processes obwalten konnte. Auch zeigte uns die objektive Untersuchung, dass hier und da sehr bedeutende pleuritische Exsudate noch vollkommen resorbirt wurden und der Art Leidende, die. An- fangs von Athemnoth gequält waren, fühlten sich dann so wohl, dass sie sich nicht an ihren Bergexkursionen behindern liessen. — Als fast immer infaust dagegen betrachteten wir jene Fälle,