Die Physiologie des Lesens und Schreibens / von Émile Javal ; Autorisierte Übersetzung nach der 2. Auflage des orginals nebst Anhang über deutsche Schrift und Stenographie von Dr. med. F. Haass.

  • Javal, Émile, 1839-1907.
Date:
1907
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Credit: Die Physiologie des Lesens und Schreibens / von Émile Javal ; Autorisierte Übersetzung nach der 2. Auflage des orginals nebst Anhang über deutsche Schrift und Stenographie von Dr. med. F. Haass. Source: Wellcome Collection.

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    oder drei Jahrhundertc vor Christus sieht man das S halb- mondförmig in der Gestalt des C erscheinen und das s halb- ptolodwKüos?Rrm- Fig. 5. — Unzialschrift. mondförmig in ähnlicher Form; das ü nimmt die Form des w an; die antike Einfachheit, im Anfang von der leichten Ausführbarkeit herrührend, ändert sich allmählich, und man sieht Komplikationen der Form erscheinen, deren häufigste die apices (Plural von apex) sind. Mit diesem Namen bezeichnet man die kleinen, wage- rechten Striche, welche die Schenkel der Buchstaben abgrenzen, und die in Griechenland in der alexandrinischen Epoche auftreten. Die geraden apices sind die älteren; ein Jahrhundert später treten die dreieckigen auf. Die Ursachen des Entstehens der apices sind verwickelt. Einige wollen darin eine Erleichterung der Ausführung sehen. Mir scheint es wahrscheinlicher, dass die Künstler auf diese Weise den ungraziösen Anblick vermeiden wollten, den die schrägen Striche, wenn ihre Dicke ein wenig be- trächtlich ist, ohne apices darbieten. Sicherlich haben z. B. an einem V der Antiqua die spitzen und stumpfen Winkel, welche oben jeden Strich dieses Buchstabens begrenzen, ein unangenehmes Ansehen, das durch die apices, wie in diesem V gemildert wird. Was die dreieckigen apices anbelangt, so scheint ihr Ge- brauch von der Gravierart herzustammen, die den Vertie- fungen der Buchstaben jenes dreieckige Profil gab, welches in Italien so häufig ist, während in Griechenland die Tiefe des Einschnittes in seiner ganzen Breite die gleiche war. In derselben Weise sehen wir bei den Römern den Gebrauch der Haarstriche sich von Schritt zu Schritt ent- wickeln, teilweise in Nachahmung der geschriebenen Unzialen oder der Kursivschrift, teilweise aus Gründen, welche weiter unten entwickelt werden, und teilweise aus dem folgenden Motiv. Während nämlich die senkrechten Striche, unaufhörlich vom Regen gewaschen, sich eigentlich