Zur Casuistik der knöchernen Tumoren des Schädeldaches / von Professor Freiherr von Eiselsberg.

  • Eiselsberg, Anton, Freiherr von, 1860-1939.
Date:
[1906]
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Credit: Zur Casuistik der knöchernen Tumoren des Schädeldaches / von Professor Freiherr von Eiselsberg. Source: Wellcome Collection.

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    O 7 Symptome von Stauungspapille, sowie vor Allem die Erfahrung, dass beim Weiterwachsen auch der an und für sich gutartigen Osteome schwere Symptome von Epilepsie, Kopfschmerz, Störung der Sehkraft etc. zu Stande kommen, welche den Eingriff er- heischten. Nach diesen beiden Fällen sei noch anhangsweise ein dritter erwähnt, welcher, wenngleich es sich hier um einen Tumor anderer Qualität handelte, doch ganz passend den beiden ersten Fällen an- gereiht werden kann. 23jähriger Selchergehülfe aus Mödling bei Wien, aus gesunder Familie, in welcher weder Tuberculose noch Geschwulstkrankheit vorgekommen sein soll, war in seiner Jugend stets gesund. Vor 10 Jahren einmal, in Folge von Sturz in der Scheune, Knochenbruch des Unterschenkels, der wiederum gut verheilte. Das Leiden, weswegen Pat. jetzt das Spital aufsuchte, soll im 12. Lebens- jahre entstanden sein. Damals erhielt der Kranke einen Schlag mit dem Stock in die linke Schläfenseite und später stiess er sich die Stirn heftig an eine Thürschwelle. Ca. 2 Jahre später begann das linke Auge vorzutreten und die Schläfengegend anzuschwellen, ohne dass Schmerzen vorhanden waren. Im Jahre 1898 suchte Patient die Augenklinik des Professor Fuchs auf, woselbst man durch einen bogenförmigen Schnitt längs des Orbitalrandes in die Tiefe, hinter der Thränendrüse auf einen Tumor stiess, der die Orbitalwand nach aussen und oben substituirte, von brüchigem Gefüge war und von Knochenzacken und Bläschen durchsetzt sich erwies. Bei dem Versuch der Exstirpation gelangte man unerwartet in eine tief nach innen zu sich er- streckende Höhle, weshalb die Operation unterbrochen wurde. Don Rath, sich in einer chirurgischen Klinik operiren zu lassen, befolgte Pat. nicht, sondern er fuhr, nachdem die Wunde geheilt war, nach Hause. Im weiteren Verlaufe wurde der Tumor langsam grösser und das Auge verlor allmählich völlig seine Sehkraft. Nunmehr entschloss sich Pat. zwecks Entfernung des Tumors zu einer Operation. Der Kranke bot bei seiner Aufnahme ein Bild dar, welches durch Fig. 9 veranschaulicht wird. Die linke Schläfenjochbeingegend und auch theilweise die linke Stirn- gegend ist durch einen diffusen, knochenharten Tumor vorgewölbt, über welchem die Haut normal erscheint. Am oberen Augenlid eine 3 cm lange weissliche Operationsnarbe. Der Tumor ist auf Druck und Beklopfen unempfindlich. Das linke Auge ist nach abwärts, innen und vorwärts gedrängt. Die Lidspalte ist durch den starken Exophthalmus weiter nach unten zu verschoben. Pat. sieht mit dem linken Auge nur wie imNebel. Visus: 6/36, Augenhintergrund: normal. Die übrigen Ilirnnerven, ebenso wie die inneren Organe vollkommen normal, keinerlei Spur von Hirndrucksymptomen.