Handbuch der Krankheiten des Harnapparates. 2. Hälfte / von W. Ebstein, H. Lebert, H. Curschmann.

  • Ebstein, Wilhelm, 1836-1912.
Date:
1878
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Credit: Handbuch der Krankheiten des Harnapparates. 2. Hälfte / von W. Ebstein, H. Lebert, H. Curschmann. Source: Wellcome Collection.

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    krebsen auf. Man findet in einzelnen Fällen bis mannsfaustgTOSse, mit dünnflüssigem oder breiigem, ab und zu stinkendem Inhalt — Detritus und fetzigen Massen — gefüllte Höhlen, so dass dieselben einen Abscess vortäuschen können. Der Detritus besteht, genauer untersucht, aus körnig und fettig zerfallenen Zellen. Hie und da findet man darin auch Fettkrystalle. Man begegnet unter den Nie- renkrebsen den verschiedenen Formen der Krebse: dem Scirrhus, dem Markschwamm (Carcin. medulläre) und dem zwischen beiden stehenden Carcinoma simplex. Sie unterscheiden sich makroskopisch hier, wie an anderen Localitäten, leicht je nach dem verschiedenen Grade ihrer Consistenz und Festigkeit. Diese Differenzen in der äusseren Beschaffenheit sind abhängig von dem grösseren oder ge- ringeren Gefäss- und Zellenreichthum. Denn eine reiche Gefässent- wickelung bedingt auch st€ts eine starke Entwickelung d^- Krebs- körper. Es kommt bei den weichen, medullären Nierenkrebsen vor, dass das Gerüst lediglich aus dünnwandigen Gefässen, stellenweise ohne jedes andere Zwischengewebe besteht, während beim Carci- noma simplex und besonders dem Scirrhus das Bindegewebsgerüst nicht nur reichlicher entwickelt ist, sondern auch in den Vorder- grund treten kann. An den Grenzen zwischen den Resten der Nie- rensubstanz und der Neubildung findet sich oft, wie dies häufig auch z. B. bei den Leberkrebsen der Fall ist, eine bindegewebige Kapsel. Man findet öfter in der Literatur statt der Bezeichnung weiche oder medulläre Nierenkrebse die Bezeichnung „Fungus haematodes ge- wählt. Das ist dem Umstände zuzuschreiben, dass die Nieren- ganz wie manche Leber- und Hodenkrebse auffällig reich an weiten, dünn- wandigen Gefässen sind. Dieselben zeigen bisweilen partielle aneu- rysmatische Erweiterungen (Cornil). Bei der medullären Form über- decken die reichlichen, bisweilen sehr kleinen Zellen oft das bei dem Carcinoma simplex und dem Scirrhus immer weit deutlicher hervortretende Krebsgerüst, 'so dass oft erst nach dem Auspinseln das aveolare Gerüst klar zu Tage tritt. In einzelnen Fällen fand man die Zellgrenzen nicht scharf abgegrenzt. Es schien sich dann manchmal um einen diffusen Protoplasmahaufen mit eingestreuten Kernen zu handeln. Bisweilen wechseln in ein und demselben Krebs weiche und härtere, selbst scirrhöse Partien mit einander ab. Im Allgemeinen aber kann man sich dahin aussprechen, dass die Mehr- zahl der Nierenkrebse bei Erwachsenen dem Carcinoma simplex, bei Kindern dem Carcinoma medulläre angehört. Bei den scirrhösen Formen finden sich einzelne Stellen, wo in Folge einer indurativen Bindegewebswucherung eine Verödung des Nierenparenchyms ein- Handbuch d. spec. Pathologie u. Therapie, Bd. IX. 2. 2. Aufl. 12