Beitrag zur Statistik des Carcinoma labii inferioris / von Carl Koch.

Koch, Carl.

Date:: [1881?]

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Credit: Beitrag zur Statistik des Carcinoma labii inferioris / von Carl Koch. Source: Wellcome Collection.

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kieferknochen führt. Die Kiefer können höchstens eine Linie weit vonein¬ ander entfernt werden. Am 13. August 1871 wurde durch zwei von den Mundwinkeln gegen das Zungenbein herablaufeude Schnitte (bis auf den Kiefer dringend), Ablösen der erkrankten Partien vom Knochen, Abmeis- seln des Unterkieferrandes und Excision eines grossen Theiles der zwischen Kiefer und Zunge liegenden Weichtheile die Neubildung entfernt. Die Unterlippe wurde durch zwei Jäsche’sche Lappen ersetzt. Der offen blei¬ bende untere Theil der Operationswunde mit Kal. caust. geätzt. Im Wund- veiiaufe ereignete sich nichts Besonderes, ausser dass der linke Wangen¬ lappen sich oben löste, wiederholt ohne Erfolg angefrischt und geheftet wurde. Am 20. September wurde Patient entlassen. Es hieng die Unter¬ lippe linkerseits stark ödematös weit herab und in der nicht gehefteten Wunde am Halse hatte sich bereits Recidiv entwickelt. Anatomische Diagnose fehlt. Patient starb in seiner Heimath am 6. De- cernber 1871 am Recidiv. 14. Dengler, Margar., Bauersfrau, 53 Jahre alt. Vor 9 Jahren Bläschen oder Wärzchen an der Unterlippe, seit einem halben Jahre rascheres Wachs¬ thum. Ein grosses Carcinom nimmt die Unterlippe ein, ferner die Weich¬ theile des Kinns, zum Theil auch der rechten und linken Wange, erstreckt sich in der Wangenschleimhaut nach links fast bis zum aufsteigenden Kie¬ ferast und geht noch unter dem Kinn in die Unterkinndrüsen, sowie auch an der Innenseite des Unterkiefers auf einen beträchtlichen Theil der Unter- zungenweichtheile über. Das ganze vordere Unterkieferstück ist von den Carcinommassen umwachsen und zum Theil durch dieselben zerstört. An der Unterlippe in der Gegend des linken Mundwinkels und von da bis zum Kieferrande in grosser Ausdehnung Ulceration. Sehr schlechter Ernährungs¬ zustand. Ara 18. Januar 1872 wird das Carcinom zunächst Umschnitten; dadurch wird der Unterkiefer links dicht vor dem Winkel, rechts etwa in der Mitte zwischen Kinn und Winkel frei gelegt und an diesen Stellen durchsägt und mit dem an ihm haftenden Tumor herausgenommen. An der rechten Seite zeigt sich der Unterkieferstumpf noch krank und wird hier noch ein grosses Stück abgetragen. Danach Bildung der Lippe durch einen aus der rechten Backe entnommenen Bruns’schen Lappen, der dadurch entstandene secundäre Defect wird durch einen Lappen aus der rechten Jochbeingegend geschlossen. Dann wird links ein grosser, durch einen halbkreisförmigen Schnitt (Convexität nach oben aussen) umschriebener Lap¬ pen gebildet, und nachdem dieser nach unten verschoben ein zweiter ebenso geformter Lappen aus der Schläfe zur Deckung des secundären Wangen- defectes ausgeschnitten. Der unter dem Kinn liegende Wundrand kann grösstentheils mit den transplantirten Lappen vereinigt werden, nur links bleibt ein zwei Zoll langes Loch. Der Wundverlauf war ein sehr günstiger; alle Lappen heilten primär ein. Da die etwas geschwollene Zunge über die neugebildete Unterlippe hervorstand und nicht in den Mund zurückgezogen werden konnte, wurde am 13. Februar die Operation der Makroglossie durch Excision eines Keiles aus der Zungenspitze gemacht. Am linken Backen hatte sich der Unter¬ kieferrest in die Wangentheile eingebohrt und machte der Patientin erheb¬ liche Schmerzen; es wurde deshalb noch ein 2 Cm. langes Stück am 27. Februar abgetragen. Gleichzeitig wurde zum Verschluss des am Halse Deutsche Zeitschrift f. Chirurgie. XV. Bd. p) .