Therapie der Augenkrankheiten für praktische Ärtze und Studirende / von Wilhelm Goldzieher.

  • Goldzieher, Wilhelm, 1849-1916.
Date:
1900
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Credit: Therapie der Augenkrankheiten für praktische Ärtze und Studirende / von Wilhelm Goldzieher. Source: Wellcome Collection.

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    Erstes Kapitel. Krankheiten der Bindehaut. Katarrhalische Erkrankungen. (Conjunctivitis catarrhalis.) Den Anblick der Lidbindehaut verschafft man sich durch Umstülpen der Augenlider. Diese Manipulation erfordert beim unteren Lide gar keine Kunstfertigkeit: man legt einen Finger an den Lidrand, zieht die Haut sanft nach abwärts, und heißt den Kranken gleichzeitig nach oben sehen. Auf diese Weise wird die Bindehaut gleichsam aufgerollt, etwaige Querfalten ausgeglättet, und sichtbar vom Bulbus bis zum Lidrande. In manchen Fällen, wo der untere Conjunctivalsak wegen Kürze des Lides seicht ist, kommt es vor, daß ein Theil der Bindehaut durch Einknicken des Lides während des brüsken Hinaufsehens sich verbirgt; man heißt dann den Kranken vorerst nach unten sehen, worauf sich der Conjunctivalsack ausglättet, und läßt erst dann rasch uach aufwärts sehen, womit das gewünschte Ziel erreicht ist. Schwieriger ist das Umstülpen des oberen Lides, das gut eingeübt werden muss, da es zu den häufigsten Kunstgriffen gehört, die dem practischen Arzte obliegen. Es geschieht am besten, indem man mit den Fingern die laxe Haut zwischen dem Augenbrauenbogen und dem oberen (convexen) Rande des Tarsus anspannt und gleichzeitig mit dem Zeigefinger und Daumen der anderen Hand den Lidrand an den Wimpern stark nach abwärts und gleichzeitig vom Bulbus abzieht und dann um einen Finger der einen Hand, der am oberen Tarsusrande einen Druck ausübt, umzukippen versucht. Man überblickt dann die Conjunctiva des oberen Lides von der dem oberen Tarsalrande entsprechenden Um- schlagsstelle bis zum Wimperrande; die obere Uebergangsfalte jedoch entzieht sich noch dem Blicke, und kann nur dann sichtbar werden, wenn wir das umgestülpte Lid noch einmal umstülpen, was nach localer Cocain-Anaesthesie entweder mit den Fingern oder mit Hülfe zweier den umgestülpten oberen Tarsalrand fassenden Pincetten (am besten ver-