Die infantile cerebrallahmung.

  • Freud, Sigmund, 1856-1939.
Date:
1897
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Credit: Die infantile cerebrallahmung. Source: Wellcome Collection.

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    die nur an einem leicbten Grade der Krankheit leiden, gehen selten alleiQ vor dem vollendeten dritten oder vierten Jahr; manehe sind um diese Lebenszeit noch nicht im Stande, sich allein vom Boden zu erheben, und viele Kinder baben es bis zur Pubertiit nocb zu keinem ertraglicben Gang gebracbt. Wenn der Arzt diese Fiille untersucbt, findet er, dass die Fuss- sohlen nicbt ordentlicb den Boden beriibren wollen, dass die Kniee bestandig gebeugt und nacb innen gewendet bleiben. Beim Geben fallt die Unfabig- keit auf, den Korper in aufrecbter Stellung im Gleicbgewicbte zu erbalten. Sejbst in den Fallen von gunstigstem Yerlauf bleibt der Gang aucb beim Erwacbsenen unsicber und spastiscb, die Kniee, die bei jedem Sehritt gewaltsam aneinander reiben, erweisen sicb als ein grosses Hinderniss fur die Fortbewegung. „In mancben Fallen erinnert das Krankbeitsbild deutlieb an eine scbwere Cborea. Icb glaube, dass viele Falle, die von den Autoren als eongenitale Cborea bezeiebnet werden, dem bier von mir bescbriebenen Leiden angeboren. Wenn wir nocb eine spater (S. 313) folgende Bemerkung Little's binzunebmen, die icb ihrem Wortlaute nacb abscbreibe: „Wben we con- sider tbe intimate patbological connection between spasm and paralysis it is remarkable tbat tbese cases of spastic rigidity from asphyxia at birtb do not offer a decided combination of spasm and paralysis sucb as is observed after ordinary cerebro-spinal disease, in Cbildbood, so baben wir eine Bescbreibung der allgemeinen Starre vor uns, welcbe nicht nur so vollstandig ist, dass seither wenig zu ibr binzukommen konute, sondern die aucb als correcter gelten muss als die meisten spater entworfenen. Die allgemeine Starre ist also ein Zustand, der nicbt ohne Weiteres mit einer doppelseitigen Labmung zusammengeworfen werden darf, der sicb im Gegentlieile auszeichnet durcb ein sebr auffalliges Ueberwiegen des Momentes der Muskelspannung iiber das der Labmung und ferner durcb eine Beeintracbtigung des Willenseinflusses (wir wiirden sagen: des Gehirneinflusses) auf die starren Glieder, so dass das Kind, wenn iiber- haupt, erst sebr spat die Hiinde ricbtig gebrauchen, das Gleicbgewicbt beim Sitzen, Steben und Gehen erbalten lernt und eine Hemmung in der Entwicklung seiner Spracbe und seiner Intelligenz erkennen lasst. ^) Es ist auffiillig, dass trotz dieser ausgezeiehneten Beschreibung Little's gerade in der anglo-araerikanischen Literatur ein Untersehied zwiselien allgemeiner Starre und doppelseitiger Cerebrallahmung nicht gemaeht, ja das ganze Problem, ob diese beiden Pormen zu trennen oder zu vereinigen sind, iiberhaiipt nicht beriihrt wurde. Dieser Mangel ist sowohl der Darstelliing des Sachverhaltes als der Orientirung des Studiren- den reeht abtriiglicli. Die deutseh-franzosischen Autoren machten sich einer anderen Verkennung des Little'schen Standpunktes schuldig, indem sie die Fiiden, die in