Die Lungensyphilis und ihr Verhältniss zur Lungenschwindsucht / von Joh. Schnitzler.

  • Schnitzler, Johann.
Date:
1880
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Credit: Die Lungensyphilis und ihr Verhältniss zur Lungenschwindsucht / von Joh. Schnitzler. Source: Wellcome Collection.

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    f Der Meinung bin ich nun nicht. Es mag sein, dass es sich in diesem Falle wirklich um Lungensyphilis handelte, aber erwiesen ist dies nicht. Die Heilung einer schweren Lungen- phthise, durch spezifische Mittel, genügt nach meiner Ansicht noch nicht für die Diagnose der Lungensyphilis und des- halb bezweifle ich auch die Richtigkeit mancher diesbezüglichen Diagnose, selbst aus der jüngsten Zeit, wo sich der Autor nur auf den altehrwürdigen, aber deshalb nicht immer auch richtigen Lehrsatz „ex juvantibus et nocentibus zu stützen vermag. Erst mit den Fortschritten der pathologischen Anatomie lernte man allmälig gewisse Veränderungen kennen, die der gewöhnlichen Phthise in Vielem wohl ähnlich, aber doch in Manchem auch von dieser wieder verschieden waren. So fand Depaul (im Jahre 1837) in einem Falle von kongenitaler Syphilis eigenthümliche pneumonische Herde; Hecker sah in ähnlichen Fällen eine besondere Art von chronischer Verdichtung, von weisser Hepatisation der Lunge ; Dittrich beschrieb (1850) tiefgreifende, ästige, schiefer- graue Narben mit massenhaftem Kallusgewebe aus dem Unter- lappen einer 27jährigen Syphilitischen; Führer fand (1854) neben syphilitischen ßachengeschwüren eine eigenthümliche Pneumonie, welche sich durch das gleichzeitige unterscheid- bare Auftreten eines difiFusen Infiltrates der Lungen und eines insulär-bronchitischen Exsudates auszeichnete. Vi dal kon- statirte (1854) bei einer 45jährigen syphilitischen Frau eine blaulichgraue Induration um die Bronchialäste der Unter- lappen. Ricord beschrieb gelbe käsige Knoten in der Lunge als „syphilitische Tuberkel. Diese und andere mehr minder charakteristischen Be- funde in der Lunge syphilitischer Individuen lenkten neuerdings die Aiifmerksamkeit der Aerzte auf diesen Gegenstand; doch gewann unsere Kenntniss von der Lungen- syphilis erst eine sichere Basis durch die klassische Studie von R. Virchow „Ueber die Natur der konstitutionellen syphilitischen Affektionen (1859)') und durch die gediegene Untersuchung E. Wagner's „Ueber das Syphilora (1863)^). 3 ^) Virchow: „Archiv für pathologische Anatomie. 15. Bd. 1859. Wagner: „Archiv der Heilkunde. 4. Jahrg. 1863.