Beitrag zur Lehre von dem Enchondrom des Beckens ... / vorgelegt von Fritz Pfeiffer.

  • Pfeiffer, Fritz.
Date:
1890
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Beitrag zur Lehre von dem Enchondrom des Beckens ... / vorgelegt von Fritz Pfeiffer. Source: Wellcome Collection.

    13/50 (page 11)
    an den Knochen ist, und hier sind es wieder bestimmte Theile des Knochengerüstes, welche eine besondere Dispo¬ sition zur Entwicklung der Geschwulst zeigen; so entwuck- len sich die Chondrome besonders an den Phalangen der Hände und des Mittelfusses, dann am Schienbein, am Ober¬ schenkel und am Oberarm, selten wird befallen der Ober¬ kiefer und die Schädelknochen, von den Rurapfknochen in selteneren Fällen die Wirbelsäule, Schlüsselbein und Ster¬ num, in aller erster Linie dagegen Schulterblatt und ins¬ besondere das Becken. Mit dem Chondrom an diesem Abschnitte des Skeletes will ich mich in Nachfolgendem etwas näher beschäftigen. Vorher will ich noch Weniges über das klinische Verhalten, die Diagnose und Therapie der Chondrome vorausschicken. Was das klinische Verhalten der Enchon- drome anlangt, so hängen die Nachtheile und Gefahren für den Körper in erster Linie von den localen Verhält¬ nissen ab. So wird durch die Chondrome an den Finger- gliederu die Function der Hand bedeutend gestört; doch haben sie im Uebrigen keine ernste Bedeutung; auch an den langen Röhrenknochen pflegt das Chondrom erst dann Störung zu machen, wenn es bereits grösseren Umfang an¬ genommen hat. Besonders muss betont werden, dass selbst enorme Knorpelgeschwülste das Allgemeinbefinden nur wenig beeinträchtigen, was offenbar aus dem langsamen Verlauf der Geschwulst und der geringen Neigung zur Verjauchung sich erklärt. Dass selbst Chondrome von re¬ lativ geringem Umfange sehr ernste Störungen bewirken können, ist leicht zu verstehen; so können Chondrome des Beckens bei Frauen (siehe Fall 30 und 31) sehr gefähr¬ liche Geburtshindernisse werden. Chondrom an der Schä¬ delbasis können die Gehirnthätigkeit durch Druck auf die Varolsbrücke schädigen. Es sind aber nicht nur die localen Störungen, die beim