Die Lepra / von Victor Klingmüller. Lepra in Literatur und Kunst / von K. Grön.

Klingmüller, Victor (Victor Felix), 1870-1942.

Date:: 1930

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Credit: Die Lepra / von Victor Klingmüller. Lepra in Literatur und Kunst / von K. Grön. Source: Wellcome Collection.

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herausgekommen. Basch sah 1904 und 1907 in einer Familie in Budapest einige Fälle. Ein weiterer Fall aus Trencsin in Ungarn ist von Gerber und Matzenauer veröffent¬ licht worden, in der Umgebung ist Lepra nicht festgestellt. Alle übrigen 7 Fälle, Havas (1904), sind eingewanderte Lepröse, teils aus Rumänien, teils aus anderen Lepraländern. Jugoslavien. Der Hauptherd befindet sich in den Bezirken Bosnien und Herzogewina. Wann hier die Lepra eingeschleppt worden ist, ist nicht bekannt, aber man vermutet, daß die türkischen Heere Lepra mitgebracht haben. Vielleicht kommt auch eine Einschleppung von der Küste her über Dalmatien in Betracht, denn es spricht mancherlei dafür, daß diese Küstenstriche bei dem lebhaften Verkehr mit dem Osten schon früher gelegentlich verseucht worden sein können. 1885 entdeckte Glück den ersten Fall und stellte durch eingehende Unter¬ suchungen fest, daß sich hier im Laufe von Jahrzehnten eine richtige Epidemie entwickelt hatte. 1897 Neumann: 133 Fälle, 1904 Glück: 317 Fälle, davon 260 Männer und 57 Frauen, 1910 Kobler: 393 Fälle. Am häufigsten findet sie sich bei Mohammedanern, hauptsächlich unter der Landbevölkerung, die Spaniolen (spanische Juden) sind ganz verschont geblieben. Das Verhältnis der einzelnen Formen war etwa 40°/0 Lepra tuberosa, 34% Lepra maculosa anaesthetica und 24% Lepra mixta. 1925 nach Glück 30% Lepra tuberosa, 45% Lepra anaesthetica und 25% Lepra mixta. In einzelnen Bezirken scheint sie ganz auszusterben, 1925 nur noch 66 Fälle. Sporadisch ist sonst die Lepra im ganzen Land verbreitet. Im südwestlichen Altserbien und Sandschak einzelne Fälle, das jetzige Südserbien und das übrige frühere Serbien sind noch ganz unerforscht. In Montenegro sollen 1897 (Millanitsch) 100 Fälle von Lepra bekannt gewesen sein. 1914, während des Balkankrieges, ein Fall von Lepra mixta in Serbien, bisher 3 Fälle. Zugovic hat von 1880—1904 alle Hospitäler, Krankengeschichten und Zeitschriften durchforscht und im ganzen 15 Fälle in Altserbien festgestellt, davon sind nur 11 Fälle sicher. In einzelnen Bezirken wTerden Fische überhaupt kaum gegessen. Nach den Berichten des Völkerbundes sind für 1925 9 neue Fälle gemeldet. Es besteht ein Leprakrankenhaus in Serajevo, 1925 18 Insassen. Dalmatien. Plumerp (1903) nahm an, daß von der mittelalterlichen Lepra Herde auch in Dalmatien zurückgeblieben seien. Die Krankheit wird ,,skerl jervo“ nach einem kleinen Küstenort benannt, von wo sich die Krankheit im XIX. Jahrhundert ausgebreitet haben soll. Einmal haben die Kreuzfahrer ihre Aussätzigen auf der Insel Lagosta zurückgelassen. Ferner können durch Matrosen, Fischer und die Türkenkriege Ansteckungen stattgefunden haben. 1850 wird stärkere Ausbreitung festgestellt und ein eigenes Hospital in Porto Ree gegrürdet. Pernhoefer erkannte diese Fälle meist als Syphilis. Auf der Insel Lyssa sind nach Ehlers 7 Fälle bekannt geworden. Die Fälle auf der Insel Meledar (Hovorka) sind keine Lepra gewesen. Den ersten sicheren Fall aus Dalmatien entdeckte Glück in Serajevo. Bei genauerer Nachuntersuchung durch die K. und K. Marine wurden außer zwei schon bekannten noch neun bisher unbeschriebene Fälle entdeckt. Rumänien. Seit 1898 wurde Zwangsmeldung eingeführt. 1908 sammelte Babes 338 Fälle, haupt¬ sächlich aus den Südkarpathen und dem Donaudelta. Von 1897—1902 wurden 407 Fälle festgestellt, von diesen infizierten 245 in Familien isolierte Lepröse 83 neue Fälle. Von 1903—1908 wurden 551 Fälle festgestellt, von diesen infizierten 123 in Familien unter¬ gebrachte Lepröse 61 neue Fälle. Von diesen 180 Fällen waren Lepra tuberosa 41%, Lepra nervosa 44% und Lepra mixta 14%. Vignard berichtet, daß in das Fischerdorf Kedrille an der Mündung des südlichen Donauarms die Lepra durch einen Kranken ein¬ geschleppt sei und sich allmählich auf mehrere Familien ausbreitete. Bis 1919 sind nach Stephanesco 553 Fälle bekannt geworden. Nach Cantacuzene soll die Lepra vor 1876 nicht vorhanden gewesen sein, während des Unabhängigkeitskrieges 1877—1878 wären kleine Herde in der Walachei und Dobrudscha entstanden, für 1916 schätzt er auf etwa 400 Fälle. Wenn diese Angaben richtig sind, wäre die Entwicklung in den etwa 30 Jahren außerordentlich schnell gewesen. Die Verhältnisse in Rumänien liegen insofern eigenartig, weil neben der durchaus seßhaften Landbevölkerung die Zigeuner ein sehr unruhiges, von Ort zu Ort wanderndes und teilweise unter ungünstigsten hygienischen Bedingungen lebendes Element sind, welches ebenso wie andere Seuchen, auch sicher den Aussatz ver¬ breitet haben können. Die Beziehungen zu verseuchten Gegenden wie zu den Küsten des Schwarzen Meeres nach Kleinasien sind durch die Fischerei und Seefahrt von jeher gegeben gewesen. Außerdem ist Rumänien ein Land, durch welches schon zur Zeit der Griechen und Römer die mannigfachsten Heere und Völker durchgewandert sind. Babes berichtete über einige Fälle aus Siebenbürgen, welche von Rumänien aus eingeschleppt sein können. In Largeanca in Südbessarabien besteht eine Leproserie.