Volume 2

Die Geisteskrankheiten in Beziehung zur Medizin und Staatsarzneikunde / vollständig dargestellt von E. Esquirol ; in's Deutsche übertragen von W. Bernhard.

  • Esquirol, Etienne, 1772-1840.
Date:
1838
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Credit: Die Geisteskrankheiten in Beziehung zur Medizin und Staatsarzneikunde / vollständig dargestellt von E. Esquirol ; in's Deutsche übertragen von W. Bernhard. Source: Wellcome Collection.

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    Lolirung, Zerslreiiung, Reisen, Körijcrbewegungen, Haiidar- Ijciten u« s. w. die BehüHfllung iiiitersliilzcii. Psycliische Erscliüt- teruiigen rufen bei der Erotomanie, wie bei den übrigen Arien der Monomanie, eine allgemeine Erscbüllerung bervor, die nüLzÜch sein kann. §•2. Von der Hloiiomanie ohne Delirium. (Monomajiie raisonnanle oii sans delire). Ich habe schon gesagt, dass es Monomanlaci giebt, die nicht irre reden, deren Ideen ihre natürliche Verbindung beibehalten, deren Schlüsse logisch, deren Reden folgerecht, und die oft leb- haft und geistreich sind, aber deren Handlungen ihren Nei- gungen, ihrem Interesse und den geselligen Gebräuchen ent- gegen sind. Sie sind in dem Sinne unverständig, als sie Im Gegensatze mit ihren Gewohnhelten und mit denen der Per- sonen, mit denen sie leben, sind. Wie unordentlich auch ihre Handlungen sein mögen, so haben diese Monomanlaci doch stets mehr oder minder beifällige Beweggründe, um sie zu rechtfer- tigen, so dass man von ihnen sagen kann, dass sie verständige Narren sind. Bei dieser Form der Monomanie sind die Kranken thätig, stets in Bewegung, sie sprechen viel und mit Lebhaftigkeit; waren sie früher gut, offen, edelniüthig, so sind sie jetzt bös, verstellt, zänkisch. Waren sie früher liebreich und zärtlich gegen ihre Verwandten, so sind sie jetzt unzufrieden, sprechen Böses und fliehen die, welche sie liebten. Waren sie früher sparsam, so sind sie jetzt verschwenderisch. Waren ihre Handlungen sonst geregelt, so sind sie jetzt unbesonnen, abenteuerlich, ja selbst tadelnswerth. ^Var ihre Aufführung sonst ihrem Stande und ihrer geselligen Lage angemessen, so ist sie jetzt unregelmässig und im vViderspruch mit ihrer Lage und ihrem Vermögen. Motive (be- stimmen sie immer. Durch ihren Anstand, durch ihre Unterhal- tung täuschen diese Kranken die Personen, die sie vor ihrer Krankheit nicht kannten, oder sie nur auf Augenblicke sehen. PInell erzählt folgende Beobachtung: «Keine oder eine schlechte Erziehung, oder ein Verkehrtes und zuchtloses Naturel kann die ersten Nüancen dieser Art von Geisteskrankheit hervorrufen. Der einzige Sohn, der unter den Augen einer schwachen und nachsichtigen Mutter erzogen worden ist, nimmt die Gewohnheit an, sich seinem ganzen Eigen- sinn, allen Bewegungen eines wilden und ungeregelten Herzens zu überlassen. Das Ungestüme seiner Neigungen vermehrt und