Prof. Dr. M. Perls' Lehrbuch der allgemeinen Pathologie : für Ärtze und Studirende.

Date:
1894
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Credit: Prof. Dr. M. Perls' Lehrbuch der allgemeinen Pathologie : für Ärtze und Studirende. Source: Wellcome Collection.

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    werden jene Allgemeinkrankheiten in zweiter Linie lo^^ale krankhafte weraeii tjuc xj-iigt/niv^ii«^-^ — _ - Veränderung-en setzen, die bei den exanthematischen Krankheiten voi- wieo-end die Haut betreffen und die ihrerseits wieder neue Functions- störungen verursachen. Umgekehrt können die localen Krankheiten, dadurch, dass krankhafte Producte aus dem verletzten Theile m die Säftemasse gelangen, secundär zu AUgememkrankheiten und zu Er- krankungen anderer Organe Veranlassung geben. Ja alle entzündlichen Localkrankheiten machen mehr weniger deutliche Erscheinungen einer Allo-emeinerkrankung, d. h. der Aufnahme schädlicher Stoffe m die Säftemasse, wie wir aus dem eintretenden Fieber erschhessen können, und auch kleine locale Wunden können durch secundäre Allgemem- infection für die Existenz des Organismus gefährlich werden. Bei der engen Wechselbeziehung, die zwischen den einzelnen Körpertheilen und Organen besteht und die namentlich durch das Gre- fässsystem und durch das Nervensystem vermittelt wird, ist es aber auch schon von vornherein einleuchtend, dass eine und dieselbe Functions- störung verschiedene Ursachen wird haben können, und dass eine krank- hafte Veränderung Functionsstörungen verschiedener Art wird veranlassen können; also: dass einwirkende Schädhchkeit, krankhafte Veränderung und Functionsstörung in sehr mannichf altigem gegenseitigem Verhältnisse stehen können, ein jedes dieser drei Momente daher auch gesonderte Beachtung verdient. Wir werden also in der Pathologie, m der Lehre von den Krankheiten, besonders zu beachten haben: 1. die Functions- störungen, die wir an dem Kranken beobachten, z. B. das abnorm starke Springen der Pulsadern, die heisse Haut, den brennenden Durst, die belegte Zunge, die Benommenheit des Sensoriums, den Durchfall — Erscheinungen, die man als Symptome*) der Krankheit bezeichnet; 2. die anatomischen Veränderungen, die die Organe bieten, und 3. die Ursachen, die diese anatomischen Veränderungen setzen. Die Symptome oder Krankheitserscheinungen müssen vom Arzte sehr sorgfältig studirt werden; denn in den meisten Fällen, wo eben innere Organe afficirt sind, können wir die krankhaften Veränderungen nicht sehen, sondern nur aus den Symptomen einen Rückschluss auf ihr Vorhandensein machen. Bevor man die den Krankheiten zu Grunde liegenden Veränderungen an den Leichen studirte, hielt man die Er- scheinungen, die wir heute nur für Krankheitssymptome erklären, wie Abzehrung, Gelbsucht, Wassersucht, für die eigentlichen Krankheiten. Schon aber das erste, im Jahre 1679 erschienene, grössere Sammelwerk, das Krankheitsfälle und Leichenbefund zusammenstellte, bot Gelegenheit genug zur Erkenntniss, dass in solchen Krankheitserscheinungen das Wesen der Krankheit nicht gesucht werden darf. Dieses von Bonnet herausgegebene Sepulchretum nimmt nämlich die Krankheitssymptome, wie Kopfschmerz, Husten, Nasenbluten, Herzklopfen etc. zum Einthei- lungsprincipe und lässt deutlich genug sehen, dass man bei dieser Ein- theilung in jede Rubrik die ganze Summe der verschiedensten Krank- heiten bringen kann, und dass jene Erscheinungen die verschiedensten Krankheiten begleiten können, je nachdem sie mit Aufregung der Herz- thätigkeit, ßeizungszustand der Bronchialschleimhaut etc. verbunden sind. Andere Zustände, die wir heute nur als symptomatische, d. h. beglei- *) i3ü|j.TCTü)|j,a von ao!J.7ti'TCTetv zusammentreffen.