Die pathologischen Lungenveränderungen nach Lähmung der Nervi vagi.

  • Frey, Otto.
Date:
1877
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Die pathologischen Lungenveränderungen nach Lähmung der Nervi vagi. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by the Augustus C. Long Health Sciences Library at Columbia University and Columbia University Libraries/Information Services, through the Medical Heritage Library. The original may be consulted at the the Augustus C. Long Health Sciences Library at Columbia University and Columbia University.

    183/210 (page 171)
    gleichberechtigtes Moment zu der Kehlkopflähmung hinzutretenden Lähmung im Pharynx und Oesophagus hervor. LXXVIII. Freitag, den 17. September, wurde versucht, einem grossen Hunde die Stimmbänder von oben her, mit Hervorziehen der Zunge und der Epiglottis, abzutragen. Es gelang dies aber nur zum Theil; besseren Erfolg hatte der Versuch von unten her. Es trat dabei Blutung ein. Das Thier wurde stark narkotisirt. — Am folgenden Tage nahm der Hund Milch und Wasser zu sich; hüstelte dabei stets und wurde nach circa 60 Stunden todt w-efunden. o In den Luftwegen starker Bluterguss; man nimmt daselbst neben Blutzellen, Entzündungskugeln, Fetttropfen, Mundepithelien wahr. — Lungen von rothbraun er Färbung; etwas Flüssigkeit in den Pleuren vorhanden. Die Lunge ist stark blutüberfüllt; zu eigentlichen pneumo- nischen Herden wie zu luftleeren zusammengepressten Partien ist es hier nicht gekommen. Dagegen findet sich beinahe in allen Alveolen Exsudat, zahlreiche rothe Blutkörperchen (sie hatten sich bei der Erhärtung in Müll er'scher Flüssigkeit wol conservirt), Lymphzellen, geschwellte Alveolenepithelien und hier und da krüm- lige Masse. Worauf es uns hier ankommt, nämlich nachzuweisen, dass die Functionsunfähigkeit der Stimmbänder — die man natürlich durch Abtragen im höchsten Maasse zu erzielen vermag — allein für sich das Hinabfliessen von Mundschleim in die Lunge ermöglichen kann und dass mithin alle übrigen Schutzmittel des Larynx, die hier so- wol, wie in unseren Versuchen mit Durchschneidung der Vagi wie partieller Kehlkopfnervenlähmung völlig unversehrt bleiben, nicht genügen, um den Respirationsapparat zu schützen —, dies leistet dieser Versuch, wie wir glauben, vollständig. In wie' fern sowol die starke Narkose, in welche wir den Hund versetzen mussten, als die während der Operation eingetretene Blu- tung an dem erhaltenen Ergebnisse Antheil hatten, muss dahin ge- stellt bleiben.