Die pathologischen Lungenveränderungen nach Lähmung der Nervi vagi.

  • Frey, Otto.
Date:
1877
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Credit: Die pathologischen Lungenveränderungen nach Lähmung der Nervi vagi. Source: Wellcome Collection.

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    Alveolen fortsetzen — ein Punkt, der mehr als bestritten ist, indem von guten Untersuchern heut zu Tage nur noch Rindfleisch in den Alveolarwänden glatte Muskelfasern annimmt, während alle andern (man s. den betreffenden Abschnitt bei F. E. Schulze im Stricker'schen Handbuch) dieselben leugnen, so müsste man nach deren Lähmung eine allgemeine Erweiterung der Alveolen ein weitverbreitetes Emphysem erwarten. In der That schreibt denti auch He nie das nach Vagusdurchschneidung beobachtete Em- physem dieser Lähmung zu. Aber mit Unrecht! denn wir fanden, das dasselbe bei gewissen Thierarten (Hunden) gar nicht besteht i' dass es bei anderen (Kaninchen) nicht allgemein verbreitet, wie man in diesem Falle annehmen müsste, sondern nur local vorkommt und seine Existenz ganz anderen Ursachen verdankt, nämlich der ver- änderten Athmungsmechanik, welche das echte vesiculäre Emphysem bedingt, und der Lungenveränderung selbst, welche vicariirendes Emphysem (neben atelektatischen Partien ektatische) hervorbrino't. Man sieht, das physiologische Experiment spricht erstens gegen die fragliche Motilität des Vagus, sodann die Sectionsbefunde an den Lungen selber. Eine ganz andere Bedeutung hat aber: 2) die fragliche vaso- motorische Function des Vagus für die Lungen, welche schon Legallois vorschwebte und dann von Schiff in eine bestimmte Theorie gebracht wurde. Bis zur Stunde steht aber dieselbe als eine Hypothese da, Avelche weder als falsch nachgewiesen wurde, noch sich allgemeine Geltung verschaffen konnte, und gegen welche sich gerade die objectivsten Beobachter sehr skeptisch verhalten. Zur Aufstellung derselben ist man nicht etwa durch ein directes physiologisches Experiment gelangt; man schloss vielmehr indirect aus dem Umstände, dass man nach vollkommener Trennung des Digestions- vom Respirationsapparate oft dennoch beträchtliche Lungenveränderungen antraf, für deren Erklärung man keine andere Ursache wusste, auf die vasomotorische Function des Vagus, welche durch die Nervendurchschneidung aufgehoben wurde. Eine directe Stütze seiner Hypothese zu geben, hat aber der Urheber selber erst 1) Man vergl. damit unser Experiment XI, wo diese fragliche Lähmung gegen 3 Wochen bestanden, und sich keine Spur von Emphysem in den Lungen »eiste.