Neue Untersuchungen über den feineren Bau des centralen Nervensystems des Menschen. I. Medulla spinalis und deren Bulbus rhachiticus / von Joseph v. Lenhossék.

  • Lenhossék, József, 1818-1888.
Date:
1858
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Credit: Neue Untersuchungen über den feineren Bau des centralen Nervensystems des Menschen. I. Medulla spinalis und deren Bulbus rhachiticus / von Joseph v. Lenhossék. Source: Wellcome Collection.

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    bezüglich des centralen Ursprunges, des centralen Verlaufes und der Bildung eines äusseren Wurzelfadens zeigt. Diese sind: 1. Das rein motorische System, welches nicht nur die vorderen Spinal wurzeln in sich begreift, sondern auch in einer ununterbrochenen Reihenfolge die rein motorischen Cerebro- spinalnerven und die Pedunculi .olivarum, welche sich insgesammt in folgender Ordnung von unten nach aufwärts ablösen: vordere Wurzel des Nervus spinalis primus, Nervus hypoglossus und Pedunculi olivarum; dann bereits im Gebiete des Pons Varoli: Nervus abducens, Facialis, Trochlearis und Oculomotorius, mit welchem letzteren die motorische Colonne geschlossen ist. Die elementären Faserzüge sämmtlicher Nervenwurzeln dieses Systems erzeugen durch den theilweisen Ursprung von der andern Seitenhälfte in der Mittellinie eine Kreuzung, so wie die centralen Faserzüge derselben mit der Spinalaxe einen nach unten gerichteten spitzigen Winkel darstellen und im Ganzen nach vor- und abwärts zu geneigt verlaufen. 2. Das rein sensitive System, welches nicht nur die hinteren Spinalwurzeln in sich begreift, sondern auch in einer durch grössere Zwischenräume unterbrochenen Reihenfolge die rein sensitiven Cerebrospinalnerven, welche sich insgesammt in folgender Ordnung von unten nach aufwärts ablösen: hintere Wurzel des Nervus spinalisprimus, dann bereits im Ge- Gebiete des Pons Varoli: Nervus acusticus, und endlich im Gebiete des Seh- und Streifenhügels: Nervus Opticus und Olfactorius, mit welchem letzteren die sensitive Colonne geschlossen ist. Nur die elementären Faserzüge der hinteren Spinalwurzeln bilden, wie jene der vorderen eine Kreuzung in den Mittellinie, während dieses bei den sensitiven Cerebrospinalnerven dadurch zu einer Unmöglichkeit geworden ist, dass in der Höhe ihrer Ursprünge bereits die Juxtaposition der vier Colonnen eine vollkommene ist, somit die beiden sensitiven Colonnen durch die beiden motorischen Colonnen von einander getrennt sind (pag.-2). Sämmtliche ele- mentäre Faserzüge dieser Nervenwurzeln bilden ebenfalls mit der Spinalaxe einen nach unten gerichteten spitzigen Winkel und verlaufen im Ganzen nach rück- und abwärts zu geneigt. 3. Das gemischte System, welches die obersten zwei Wurzeln des Nervus accessorius Willisii, den Nervus vagus und glossopharyngeus und weiterhin im Gebiete des Pons Varoli: den Nervus trigeminus in sich begreift. Der elementäre Ursprung der Primitivfasern dieser benannten Nerven reicht nirgends über die Mittellinie hinaus, daher auch keine Kreuzung in diesem Systeme stattfindet. Die centralen Faserzüge bilden mit der Spinalaxe denselben Win- kel, wie die des vorigen Systems, haben jedoch eine entgegengesetzte Richtung, nämlich nach aus- und aufwärts *). 4. Das radiale Nervensystem, als centraler Theil der Nervenwürzeln des J. N. Pur- kyne’schen Nervengeflechtes der Pia mater, mit den übrigen Wurzeln des Nervus accessorius Willisii. Dieses System unterscheidet sich von allen früheren im Wesentlichen dadurch, dass die elementären Primitivfas er züge aus Enden von netzartigen Ausziehungen — Processus *) J- de Lenhoss6k. Comptes rendues hebdomadaires de Sciences. Paris. Tom. XLV. N. 16 (19. October) 1857. Paris. — pag. 587. — Derselbe: Annal. des Sciences naturelles. 1857.Paris. — pag. 266. — In der ersten Auflage dieser Abhandlung nahm ich das ana- tomische äussere Lagerungsverhältniss der Nervenwurzeln nach ihrem Austritte oder mit anderen Worten, wie sie sich in Reihen über einander folgen, als Grundprincip der Eintheilung für die einzelnen Nervensysteme an; so geschah es, dass bei dem seit- lichen Reihensysteme (pag. 26) nicht nur die ihrer Function nach gemischten Nerven, sondern auch die drei rein sensitiven Sin- nesnerven mitgefasst werden mussten. Nachdem nunmehr die Juxtaposition der Colonnen pnd der Ursprung der einzelnen Ner- venwurzeln von allen jenen Sachverständigen, welche in Wien, Bonn, Paris und London meine Präparate zu prüfen Gelegenheit hatten, als unumstössliche Thatsache erklärt wurde — so erlaube ich mir dieselbe in ihrer praktischen Anwendung auf die Einthei- lung in die einzelnen Nervensysteme zur Geltung zu bringen. 4*