Anleitung zum Studium der Dioptrik des menschlichen Auges : ein Beitrag zur Physiologie und Pathologie des Gesichtssinnes / von Wilhelm Zehender.

  • Zehender, Wilhelm von.
Date:
1856
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Credit: Anleitung zum Studium der Dioptrik des menschlichen Auges : ein Beitrag zur Physiologie und Pathologie des Gesichtssinnes / von Wilhelm Zehender. Source: Wellcome Collection.

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    sind. Sein besonderes Verdienst besteht aber darin, dass er die Krüm- mungen der Trennungsflächen zuerst nach einer besseren Methode und genauer als seine Vorgänger bestimmt hat. Aus seinen Messungen ergab sich, dass unter allen Krümmungen des Auges nur die Vorderfläche der Hornhaut sphärisch gewölbt sei. Im Horizonlaldurchschnille fand er dagegen die Hinterfläche der Hornhaut parabolisch, die Vorderfläche der Linse elliptisch, die Hinterfläche derselben wieder parabolisch gekrümmt, und endlich fand er noch eine ellipsoide Krümmung der in- neren Wölbung des ganzen Augapfels. — Nächst Krause verdient Tre- viranus (1828) genannt zu werden. Auch er hat ausser den uns be- sonders inleressirenden Werthen eine grosse Zahl anderer Dimensionen gemessen, und zwar an den Augen einer Menge verschiedener Thiere, und an drei menschlichen Augen. Ausserdem aber gibt er noch die ihm hand- schriftlich vonTiedemann mitgetheilten Messungsresullate dreier anderen menschlichen Augen und endlich eine Zusammenstellung älterer Messungen. Es lassen sich indessen gegen seine eigenen Messungen mancherlei Be- denken erheben, worüber das Ausführlichere in dem Abschnitte IV. mit- getheilt werden soll. — Bei weitem die zahlreichsten Messungen hat Petit (1721 bis 30) gemacht. Trotz ihres hohen Alters kann man doch nicht behaupten, dass diese Messungen allen Werth schon gänzlich verloren hätten. Petit hat die Dicke und die Krümmungen von 30 Linsen ge- messen und ausserdem noch auf den Durchschnitten gefrorner Augen viel- fache und sehr sorgfällige Messungen vorgenommen. Die übrigen bekannt gewordenen Messungen stehen meist vereinzelte oder sie sind als Mitlel- zahlen verschiedener Messungen anzusehen, deren Detail nicht weiter mit- getheilt wird. — Eine besondere Erwähnung verdient unter diesen noch D. W. Sömmering (1818). Die numerische Bestimmung der Brechungsverhältnisse der ver- schiedenen Augenmedien hatten wir bis jetzt ausschliesslich Brewster (1819) undChossat (1818) zu verdanken. In neuerer Zeit (1854) hat aber Dr.W.Krause (der Sohn des ebengenannten) diese Lücke durch eine sehr schälzenswerthe Arbeit ausgefüllt. Brewster hat seine mit aller möglichen Sorgfalt ausgeführten Mes- sungen an einem einzigen sehr frischen Auge eines etwa 50jährigen Frauen- zimmers gemacht. Seine Angaben erstrecken sich sämmtlich sogar bis auf die vierte Decimalstelle, während Chossat's Bestimmungen, welche durch eine andere Messungsmethode gewonnen wurden, sich auf drei Decimal- stellen beschränken. W. Krause, dessen Messungen an 20 menschlichen Augen aus- geführt wurden, hat seine Resultate zwar auch mit vier Decimalstellen mit- getheilt, doch sieht er sich selbst genöthigt, die Richtigkeit der vierten Stelle unverbürgt zu lassen.