Muhammedanische Studien / von Ignaz Goldziher.

  • Goldziher, Ignác, 1850-1921.
Date:
1888-1890
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Credit: Muhammedanische Studien / von Ignaz Goldziher. Source: Wellcome Collection.

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    Sache folgern wollte, dass solche Kinder geistig besonders begabt seiend Midiamined hat (Sure 4: 3) auch dies Yorurtheil theilweise gebrochen^ indem er die legitime Ehe mit einer freigesi)rochenen Sclavin der mit einer freigeborenen Araberin gleichstellte. Aber wie auf der ganzen Linie ihrer mit dem Stammesleben zusammenhängenden Anschauungen mochten die Vertreter des alten Araberthums aiudi in diesem Punkte nicht nachgeben. Der alte Araber blieb auch weiterhin unberührt von den Consequenzen der Gleichheitslehre Muhammeds und des Islam für diese in die Interessen des praktischen Lebens tief einschneidende Frage. Sowie es auch fernerhin als Titel besondern Ruhmes galt „ibnu hurratin“, der Sohn einer freien Mutter,2 „ibnu bejdä’ i-l-gabin“ der Sohn einer Mutter mit weisser Stirn,^ zu sein, so bleibt die arabische Poesie auch im Islam übervoll von Satiren, deren Motiv der begründete oder erdichtete Vorwurf ist, der A^erspottete oder mindestens sein Ahn sei Sohn einer Sclavin.'^ „Alukarkas“ war ein Spottname solcher, unter deren Ahnfrauen sich Sclavinnen fanden.^ Es ist nicht auffallend, wenn Avir erfahren, dass die Lieblingssclavin selbst von Seiten der arabischen Gattin ihres Herrn fortwährend Neckereien ausgesetzt ist, deren Gegenstand die edle Abstammung der freien Araberin ist, die Aufzählung ihres Vaters, dires Ohms und ihres Bruders.® Aus dem Kreise der concreten Vorkommnisse des alltäglichen Lebens könnte man kein treffenderes Beispiel für die diesbezügliche Gesinnung des echten unverfälschten Arabers anführen, als das Benehmen eines gewissen Al-Kattäl (der Alörder) aus dem Kiläbstamme, eines wüsten Gesellen, dessen i Name selbst ein Zeugniss für seine wilden Lebensgewohnheiten abgiebt; er i vertrat zur Zeit des umajjadischen Chalifen Alerwän b. *^Abd al-hakäm das i alte Raubritterthum in völlig unverlalschter, durch den Islam ganz und gar I nicht gezügelter AVeise. Dieser Kattäl wollte es seinem Oheim wehren, sich mit einer Lieblingssclavin ehelich zu vereinigen, „denn wir gehören einem Stamme an, der es verabscheut, dass seine Kinder von Sclavinnen geboren Averden.“ Er gieng so Aveit, diese Sclavin zu tödten, und im Pro- cess, der ihm dieses Todtschlags Avegen gemacht Avard, bietet sich uns das interessante Beispiel einer Leiclienexhumirung und Section zu gerichtlichen ZAvecken dar.’^ Wir Averden diesen AViderstand des Araberthuins gegen die 1) Al-AIubarrad p. 302. Nach Al-Asmäi sind die Kinder von uichtarabi- schen Flauen die tapfersten (Al-Ikd 111, p. 283, 14). 2) Iludcjl. 270: 30. 3) Ag. XI, j). 154, 3 u. 4) Vgl Ansiib al-ashräf p. 223. 5) Ag. XXI, p. 32, 22. 6) lig. V, p. 151, 5. 7) Ag. XX, ]). 1()5. Vgl. den Vers des Xattäl bei Sibawejhi cd. Derenliourg II, p. 08, 7. 198, (3; die zweite Hälfte ist dort verschieden von Ag^ ibid. 102, 0 v. u.